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Hollein-Gegner fordern Modell im Maßstab 1:1

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Der Appell des Proponentenko-mitees unter Vorsitz des Architekten Walter Jaksch und engagierter Vertreterinnen einer Bürgerinitiative richtet sich gegen den vom Gemeinderat beschlossenen Abbruch des Haas-Hauses. Ihrer Meinung nach ist nämlich der. 1985 von Billa-Eigentümer Karl Wlaschek an die Zentralsparkasse, die Städtische Versicherung und den Wiener Verein um 170 Millionen Schilling verkaufte Bau kein Schandfleck, sondern in seiner Schlichtheit ein im Sinn von Adolf Loos geschaffenes Dokument für die Bauweise der Nachkriegszeit. Vor allem aber lasse er durch die um fünf Meter zurückverlegte Baulinie den Dom dominieren, während das Projekt Hans Holleins zu massig und zu modisch sei und mit seinem goldenen Dach und Erkerturm den Blick auf den Dom einenge. Ihre Forderung lautet deshalb, das 1953 eröffnete Haas-Haus zumindest solange stehen zu lassen, bis die Bevölkerung das in Naturgröße errichtete Hollein-Modell begutachten könne.

Wie aus der Reihe des Propo-nentenkomitees verlautet, hätte

man gegenüber den beiden noch lebenden Erbauern des Haas-Hauses, Appel und Wörle, im Jänner 1985 nur von einem Innenumbau gesprochen. Von einer Veränderung der Fassade und der Baumasse, geschweige denn einem Abbruch wäre nicht die Rede gewesen. Die kontroverse und überstürzte Vorgangsweise der Bauträger käme einer Überrumpelung gleich, hinter der Bauspekulation stehe. Schließlich bringe die Aufstockung um ein Geschoß und die Vorverlegung auf die Baulinie des 1945 zerstörten Gebäudes zusätzliche Nutzflächen und somit einen Wertzuwachs von schätzungsweise 70 Millionen Schilling.

Das Büro Hollein hält dem entgegen, daß ein Umbau um 20 Millionen Schilling teurer gekommen wäre als der mit einer Granitfassade und einem Arkadengang an der Westfront versehene Neubau, den Insider auf 50 Millionen Schilling veranschlagen. Das Denkmalamt, das den Stephansplatz unter Ensembleschutz gestellt hat, entzieht sich jeder Stellungnahme.

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