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Humoristen zu Gast

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Im Saal I des ÖsterreidHsdie?i Museums für angewandte Kunst am Stubenring ist derzeit eine durch die Privatinitiative und Unterstützung des bekannten Buchhändlers Kom-merzialrat Wilhelm Herzog veranstaltete kleine Ausstellung zu sehen, die „7 fanatische Humoristen — heute“ zeigt. Neben den Arbeiten des in Kanada lebenden Franzosen Tomi Ungerer, über den hier anläßlich seiner Ausstellung im Museum des 20. Jahrhunderts schon ausführlich berichtet wurde, sind dort noch verschiedene Originalzeichnungen von anderen im Diogenes-Verlag vertretenen Cartoonisten präsentiert, so von dem die Illustrationskunst des vorigen Jahrhunderts persiflierenden und in seinen Personagen manchmal an Charles Addams erinnernden Kdward Gore.y, von dem eindeutig sich an Magrittes Bildern inspirierenden Roland Topor und dem ebenfalls vom Surrealismus befruchteten Reiner Zimnik, von dem manchmal an Dufty erinnernden liebenswürdig bissigen J. J. Sempe sowie den beiden Österreichern Paul Flora und Louis Murschetz. Flora visiert nun unter Verwendung immer dichterer Strichlagen eine immer plastischere Darstellung an, und seine entkörper-lichten „Hände“ und „Fäuste“ sind den Darstellungen Grandvilles verwandt, während Murschitz einigermaßen im Kielwasser der Flora-Tradition Geschichten von bizarr verrottenden Dampfern, Schiffen und Seeschlangen erzählt. Die im Diogenes-Verlag erschienenen Kunstblätter und Bücher dieser und auch anderer Cartoonisten liegen in der Ausstellung zum Verkauf auf.

Gäste aus Italien präsentiert das Kunstkabinett in der Riemergasse in Gestalt von G. Giannini, Bruno Pippa und Karl Plattner. Plattners Ölbilder, Zeichnungen und Lithos behandeln auf seine bekannt manieristische und vom Secessionismus beeinflußte Art die Einsamkeit und Leere des Menschen von heute. Bruno Pippa scheint in seinen sensiblen Kohlezeichnungen von Plattner herzukommen, ist aber weniger flächig-dekorativ, sinnlicher und weicher, Giannis Farbstiftzeichnungen schließlich nehmen mit atmosphärisch gestrichelten Akten im Freien ebenfalls Bezug auf den Jugendstil und die Jahrhundertwende.

• Die österreichische Gesellschaft für Literatur veranstaltet in der nächsten Zeit, jeweils um 20 Vhr, im Palais Palffy folgende Vorträge: 6. 4. Ernst Benz (Universität Marburg): „Christliche Endzeiterwartung und Sozialutopie.“ — 11. 4. Hans Egon Holthusen: „Literatur und Rechtfertigung.“ 26. 4. Jean Amery (Paris): „Vom Nutzen und Nachteil der Ideologie für das Leben“.

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