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Im Zeitgeist

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(Landestheater Salzburg; „Der böse Geist Lumpazivagabundus“ von Johann Nestroy) Glück ist gefragt, die wahre Liebe in Frage gestellt. Nestroys Stück in einer Inszenierung von Friedo Solter ist der Versuch, einer Zauberposse Zeitgeist einzuhauchen. Das Ergebnis: Ein fröhliches Spektakel mit viel Gesang, das durch Manfred Kochs lokalkolorierte Texte kurzweilig -in Anlehnung an Nestroys Vorstudie „Feenball“ - revuesque unterbrochen wird.

Dennoch dominiert das klassische Zaubermärchen. Durch die Darsteller der Protagonisten läßt das Stück kleine Ansätze zur zeitkritischen Interpretation zu, etwa in den aufsässigen Jugendlichen oder in Franziska Huber als marktschreierische Fortuna, die des Menschen Glück ausschließlich im rechten Lottoschein sieht. Daneben wirkt ihr Widerpart Susanne Szamet als Fee Amorosa, Beschützerin der wahren Liebe, eher farblos.

Fritz Muliar ist ein für sein Alter immer noch rühriger Schustergesell, der seiner Liebe zum Alkohol alles opfert, durch sein Spiel seine verfahrene Situation aber erbaulich erscheinen läßt. Georg Martin ist als Zwirn, der „vielweibernde“ Filou, dem seine impertinente Dummheit ins Gesicht geschrieben steht. Als wahrer Komet des Abends entwickelt sich Peter Fikl, der sowohl als disparater Handwerksgesell Leim als auch als glücklicher Aufsteiger einschlägt. Als alternder Feenkönig Stellaris weckt Hubert Berger Assoziationen zum Wiener Stadtoriginal Waluliso.

Musikalisch nicht in gewohnter Nestroy'scher Art untermalt das Mozarteum-Orchester unter der Leitung von Nicholas Carthy. Im bescheidenen Bühnenbild von Gerhard Jax hat dieser auch umso bezaubernder kostümiert.

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