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In leuchtenden Farben Iris und Mohn

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Freunde des Porzellans kommen heuer voll auf ihre Rechnung. Gleich zwei Ausstellungen zeigen bis 27. Oktober ästhetisch überaus reizvolle Exemplare aus diesem Material. Auf Schloß Niederweiden im Marchfeld ist die Schau „Wiener Kostbarkeiten aus drei Jahrhunderten" mit Silberschätzen gekoppelt. Auf Schloß Herberstein in der Steiermark präsentiert sich der „Blühende Jugendstil" außer auf Porzellan auch auf Textilien sowie kunsthandwerklichen Erzeugnissen aus Keramik, Glas und Metall. Ausgewählt und ohne überflüssige Mätzchen arrangiert hat die zumeist aus Privatsammlungen stammenden Objekte da wie dort die führende Expertin für Glas-, Porzellan- und Silber-Kunsthandwerk Waltraud Neuwirth.

In den hellen Räumen des eleganten Prinz-Eugen-Schlosses Niederweiden findet der Besucher im Parterre vor leuchtendes Blau gestellte Gold- und Silberschmiedearbeiten in Gestalt von Kaffeemaschinen, Teekesseln, Zucker- und Tabakdosen, Gewürzschalen und Ju-daica. Überraschend dabei einige ornamentlose Treibarbeiten von Ende des 18. Jahrhunderts, die Ideen des 20. Jahrhunderts vorwegnehmen. Der erste Stock ist Kostbarkeiten des Wiener Porzellans vom 18. bis ins 20. Jahrhundert (Spätbarock bis Art Deco) vorbehalten. Darunter einige bekannte Kreationen aus der Hochblüte des Wiener Porzellans in den

zwanziger und dreißiger Jahren, geschaffen von Künstlern wie Josef Hoffmann, Michael Powolny und Franz Barwig. Neu: die Darstellung technischer Vorgänge bei der Herstellung der Porzellanfiguren. (Täglich 10 bis 17 Uhr)

Nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern eher unüblich nach Farben angeordnet sind die in Form und/oder Dekor dem Floralen verschriebenen Exponate des Jugendstils, die im siebenhundert Jahre alten Schloß Herberstein zu sehen sind. Vom farblosen Kristall ins Dunkelviolett, Grün oder Rot verlaufend, stellen sich die Gläser von Moser/ Karlsbad, in Rot und Gold die Keramiken von Zsolnay/Pecs (Fünfkirchen) dar.

Mit teilvergoldeten „Eisätzungen" trumpfen die Lobmayr-Gläser auf, irisierend sind die Vasen von Joh. Lötz Witwe/Klostermühle. Als Kontrast lieh Waltraud Neuwirth stilistisch abgestimmte Textilentwürfe der Firma Backhausen und Kolo-Moser-Entwürfe aus dem Ver Sac-rum, deren Schwarz-Weiß sich von der Farbigkeit der textilen Oberfläche absetzt.

Das meist als Relief oder in Durchbruchsarbeit gestaltete Wiener Silber vertritt neben Originalen und Abbildungen des „Alpaka-Silbers" die Metallarbeiten. Köchen stellte minutiös ausgeführte Entwürfe floraler Schmuckgegenstände zur Verfügung. (Täglich 10 bis 17 Uhr; an Samstagen, Sonn- und Feiertagen direkte Autobusverbindung von Wien nach Herberstein: Abfahrt 7.00 Uhr Bahnhof Wien-Mitte.)

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