Alle Romane der Schottin Mu-riel Spark faszinieren den Leser durch die originellen, zugleich sachkundigen Einfälle der Autorin. Ein Nebeneinander von Humor und gar nicht bitterer Ironie: von vergnüglich-skurrilen und hintergründig-abenteuerlichen Geschehnissen.
Alle diese Gaben finden wir wieder in Muriel Sparks neuestem Buch. „Das einzige Problem" ist für den Privatgelehrten Harvey Gotham die Frage, warum es soviel Leid in der Welt gibt, und diesem Problem will er in einem Buch über Hiob nachgehen. Doch unversehens gerät er in ganz persönliche Verstrickungen. Seine Frau Effie, die er wegen ehelicher Untreue und kleptomanischer Veranlagung verlassen hat, wird Mitglied einer gefährlichen Terroristengruppe, in deren kriminelle Aktionen Harvey ohne eigenes Zutun hineingezogen und also aus seinem friedlichen Leben gerissen wird.
Das Buch, das mit einer modernen Ehe-Komödie beginnt, endet wie ein Kriminalroman.
Ein psychologisches Meisterstück, in dem es der Autorin gelingt, hinter der realen Umwelt-Kulisse irreale Verknüpfungen erkennbar zu machen. Angelsächsische Erzähler wie Muriel Spark gehören immer noch zu den besten der Welt.
DAS EINZIGE PROBLEM. Von Muriel Spark. Diogenes-Verlag Zürich 1985.160 Seiten, geb., öS 224,70.
