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Italien

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Die bedeutendste katholische Zeitung in Italien ist natürlich „Osserva- tore Romano“. Das Sprachrohr des Vatikans wird zwar im Kirchenstaat redigiert und gedruckt, hat jedoch seine größte Verbreitung im umliegenden Italien. Wer über die Vorgänge im Vatikan Bescheid wissen möchte, muß diese Zeitung Tag für Tag konsultieren, aber auch zwischen den Zeilen zu lesen verstehen.

Nicht so populär und trotzdem viel beachtet ist die katholische Zeitung „Awenire“. Richtet „Osservatore Romano“ sein Augenmerk auf die Buchhaltung des kürzlich Geschehenen, so befaßt sich diese seit 1968 in Maüand veröffentlichte Zeitung auch mit all den Strömungen im W eltkatholizismus.

Die größte Öffnung „nach allen Seiten“ kann bei „Civiltä Cattolica beobachtet werden. In der von Jesuiten geführten Zeitschrift werden gelegentlich Themata diskutiert, die anderswo Tabu sind.

Viele katholische Blätter und Blättchen sind dem Pressesterben der Siebzigerjahre zum Opfer gefallen, etwa „II nuovo cittadino“, die in Genua erschien. Einige Sprachrohre erzbischöflicher und bischöflicher Inspiration überleben schlecht und recht, ohne jedoch jemals eine nationale Bedeutung erlangt zu haben. Erwähnenswert sind ferner die „Communione e Liberazione“ (Hauptsitz Mailand) und die Parteiblätter der Democrazia Cristiana - katholische Zeitungen im weiteren Sinne - vor allem „II Popolo“ (Rom) und ,,L’Adige“ (Trient). Auf seiten der Südtiroler muß freüich auf die „Dolomiten“, inoffizielles Sprachrohr der SVP hingewiesen werden.

Zuletzt ein Wort über „Famiglia Cristiana“. Diese katholische Wochenzeitschrift erfreut sich mit 1,5 bis 1,8 Millionen Auflage großer Beliebtheit. Sie vermochte die Tendenz der italienischen Presse „von der Tageszeitung weg zur Wochenzeitschrift" geschickt aufzufangen.

Sind die Democrazia Cristiana eine wirkliche Volkspartei und die katholische Kirche eine Gemeinschaft des Gottes Volkes, so dürfen in Italien die von ihnen geführten Presseorgane für sich ebenfalls beanspruchen, alle Schichten und Klassen anzusprechen.

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