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Jünger, der Jüngere

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Sobald sich der in den Kämpfen des Tages aufgewirbelte Staub gelegt hat, kann der Blick das Wesentliche und auch das Wesenhafte endlich erfassen. So ist es auch im Falle Ernst Jüngers und seines jüngeren Bruders Friedrich Georg.

Ernst Jünger arbeitet im hohen Alter unverdrossen weiter. Friedrich Georg ist 1977, im neunundsiebzigsten Lebensjahr gestorben. Nun ist der erste Band seiner sämtlichen Gedichte und ein Bändchen seiner zuerst 1950 veröffentlichten Erzählungen erschienen. Die Bücher zeigen, daß es von den Zeitgenossen falsch war, die beiden dichtenden Brüder als eine einzige literarische Erscheinung zu betrachten. Die Unterschiede sind ebenso groß wie im analogen Fall von Thomas und Heinrich Mann.

Gemeinsamer Ausgangspunkt der beiden Dichter Jünger ist die strenge Klassik in ihrer deutschen Erscheinungsform, aber Friedrich Georg ist weicher, impressionistischer, gleichsam pa-stellfarbener als sein älterer Bruder, weniger prophetisch, dafür sanfter und gelöster. Seine Prosa kann, da der Autor vor allem Lyriker ist, der poetischen Stimmungen entbehren; sie steht im Zeichen eines unauffälligen Realismus. Die Gedichte verklären den Tag, und das heißt: sie schaffen Klarheit.

Der Gedichtband enthält die

Lyrik vierer, in den Jahren 1934, 1937, 1940 und 1947 veröffentlichter Bücher. Ein editorischer Fehlgriff war es, im vorliegenden Band die vier Bücher als ein einziges zu behandeln.

SÄMTLICHE GEDICHTE I. Von Friedrich Georg Jünger. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 1985. 260 Seiten, Ln., öS 312,-. DALMATINISCHE NACHT. Von Friedrich Georg Jünger. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 1985. 192 Seiten, kart., öS 146,-.

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