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Keine Hoffnung auf weltweite Abrüstung

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Das Internationale Friedensforschungsinstitut in Stockholm (SIPRI) präsentierte dieser Tage den Jahresbericht 1990. Demzufolge gingen die nationalen Rüstungsausgaben zwar weltweit zurück, betrugen aber immernoch 950 Milliarden Dollar. Der internationale Handel mit Rüstungsmaterial reduzierte sich laut SIPRI ebenfalls. Wertmäßig etwa um 35 Prozent gegenüber 1989 und damit auf 22 Milliarden Dollar.

Anlaß zu Hoffnung auf mehr Friedenschancen weltweit?

Adam Daniel Rotfeld, designierter Direktor des Instituts und in Wien einer der angesehensten KSZE-Vertreter Polens, dazu zur FURCHE: „Man kann leidernichtsooptimistisch sein, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn die Daten widerspiegeln nicht die Realität.” Natürlich seien die Zahlen positiv, nur - „es sind nicht etwa Zeichen politischer Vernunft”, analysierter. Der Handelsrückgang habe nämlich zwei besondere Gründe: Erstens wurden früher seitens der UdSSR Waffen geliefert, die die Empfänger (meist Länder der Dritten Welt) nicht bezahlen konnten. „Das geht jetzt aus ökonomischen Gründen nicht mehr”, so Rotfeld. Zweitens wurden die Länder des Warschauer Paktes aufgrund von Verträgen mit Moskau ebenfalls mit enormen Lieferungen versorgt. Dies sei nun ebenfalls nicht mehr der Fall. Sein Fazit: „Die Militärausgaben sind zwar geringer geworden. Aber wir befinden uns noch lange nicht in einer hoffnungsvollen Trendwende.”

Die Tendenz für 1991 zeichnet sich schon ab: Es werden eine Menge neuer Waffenlieferungs-Verträge unterzeichnet. Besonders der Nahe Osten (Saudi Arabien, Israel, Ägypten) rüstet nach SIPRI kräftig auf (siehe Glosse Seite 3). Elfi Thiemer

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