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Keine Maler-Festwochen

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Die meisten der in den letzten Tagen eröffneten Ausstellungen sind alles andere als festlich und scheinen insgesamt unter einem eher unglücklichen Stem zu stehen. Eine der herbsten Enttäuschungen und größten

Zumutungen ist aber die Ausstellung „Gemälde und Skulpturen“, die ausgerechnet im Internationalen Künstlerklub des Polois Palffy und dort im Raimund- und Nestroy-Saal gezeigt wird. Das ist zum Teil echtes altes, zum Teil modernes, Eissalon-Niveau, das hier von französischen oder in Frankreich, der Schweiz oder Italien lebenden Malern gezeigt wird. Nur drei der Aussteller heben sich mit ihren Arbeiten über die manchmal unfaßbaren Machwerke heraus. Es sind das die expressiv gegenstandslosen Bilder von Lotte Schwalb, die sich anscheinend an Zao-Wou-Ki zu orientieren scheint, die schwerblütigen und auch etwas schwerfälligen dunklen Kompositionen von Pierre Caresse, die entfernt an Fermeke erinnern, und die Skulpturen von Adriano Bozzolo, die, neben einer gewissen Oberflächlichkeit, auch den Einfluß von Manzu und Emilio Greco spüren lassen.

In der Galerie Tao hingegen zeigt Gustav Harmann „Abstraktionen“, das heißt Kunstharzbilder, die sich der Zufälligkeiten des bereits über-standenen Tachismus bedienen. Amorphe Formen und ineinander verfließende Farben, die gelegentlich ganz dezent und dekorativ, aber vollkommen bedeutungslos wirken, kennzeichnen eine Malerei, die keine gestalterischen und damit keine geistigen Probleme kennt.

Hingewiesen sei noch auf die Aus-Stellung von Handzeichnungen von Franz Eisner im Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste, an der dieser Maler, der heuer seinen 75. Geburtstag feiert, von 1946 bis 1971 gelehrt hat. Der ehemalige Andersen-Schüler gibt in einigen skizzenhaften, knapp charakterisierenden Tierzeichnüngen und in den Aktstudien der letzten Zeit sein Bestes und Lebendigstes.

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