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(K.fz) Versichern beunruhigt

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Österreichs Kfz-Ver-sicherer stellten bei ihrer Aufsichtsbehörde, dem Finanzministerium, einen Antrag auf Erhöhung der Prämien (um 13 Prozent für zweispurige, um sieben Prozent bei einspurigen Fahrzeugen) und bekamen dafür wie gewohnt von allen Seiten Hiebe.

Woran liegt es, daß den Versicherern zwar die Notwendigkeit einer — viel schmerzhafteren! — Erhöhung der Prämien bei der Krankenversicherung, nicht aber bei der Kfz-Versiche-rung abgenommen wird?

Sind die Anträge wirklich immer so unverschämt oder befindet sich die Versicherung swirtschaft bei der Kfz-Haftpflicht in einer argumentativ hoffnungslosen Situation, weil es sich bei der Kfz-Haftpflichtprämie wie beim Benzin- und Strompreis um einen sensiblen „politischen" Preis handelt, wo zahlreiche Grüppchen ihr Süppchen kochen und betriebswirtschaftliche Argumente nicht „durchkommen"?

Letzteres spielt sicher eine wichtige Rolle. Ich glaube freilich auch, daß die Versicherung swirtschaft an ihrem schlechten Abschneiden bei den Prämiendiskussionen mit schuld ist, weil es ihr seit Jahren nicht gelingt, die Argumente ihrer Gegner überzeugend zu entkräften.

So lange alle Versicherungsgesellschaften mit Hauptsitz in Österreich (nachzulesen im letzten Geschäftsbericht des Versicherung sverbandes) die Kfz-Haftpflichtversicherung anbieten, obwohl sie von der Rechtslage her die Möglichkeit hätten, auf diese für sie so verlustreichen Verträge zu verzichten (die Kfz-Haft-pflichtversicherung ist wohl eine Pflichtversicherung, es gibt aber keinen Kontrahierungszwang für den Versicherer), werden sie sich von ihren Gegnern vorhalten lassen müssen, daß sich die Kfz-Haftpflicht offensichtlich zumindest per Saldo lohnt.

Das Argument der Versicherer, jede Versicherungssparte müsse für sich kostendeckend sein, verliert dagegen deutlich an Glanz, so logisch und\ gerecht es sich zunächst auch anhört: In den Verlusten der Haftpflichtsparte sind offensichtlich ja Teile der Akquisitionskosten der anderen Sparten enthalten. Könnte man zu anderen Versicherungsverträgen billiger als über die Verluste in der Haftpflicht kommen, wäre es ja unverständlich, warum alle Gesellschaften an der verlustreichen Haftpflicht (Gesamtverlust der Branche 1983 420 Millionen Schilling!) festhalten.

Und daß ein Kunde mit all seinen anderen Verträgen eine Gesellschaft verläßt, nur weil sie sein Auto nicht versichert, will ich nicht glauben.

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