Was bin ich?... den Versieherungen wert

Verwirrt? Sollten Sie nicht sein! Seit dem Beitritt Österreichs zur EU tut sich was auf dem Versicherungsmarkt. Und hier speziell im Bereich der Kfz-Versicherungen. Noch nie war das Angebot so breit gestreut und auf individuelle Bedürfnisse abgestimmt.

Aber wie immer, wenn man versucht generell etwas anzubieten, was individuell wirken soll, begibt man sich in die Gefahr, das Gegenteil zu erreichen - Verwirrung! In diese Falle sind fast alle untersuchten Versicherungsgesellschaften getappt. Aber es soll ja vorkommen, daß es im Leben Fallen gibt, in die man gerne stolpert. Zum Glück für die Versicherungsanbieter.

Auch auf die Gefahr hin, daß die derzeit angebotenen Kfz-Versicherungsleistungen einen neuen „Klassenkampf” das Wort reden -grundsätzlich gilt: Die Braven werden belohnt und gefördert, die Schlimmen sollten sich bemühen brav zu werden. Es zahlt sich nämlich aus. Untersucht man die Angebote -im gegenständlichen Fall die der Allianz-Elementar, der Grazer Wechselseitigen, der Interunfall sowie der Wiener Städtischen - so sind zwei Grundintentionen festzustellen. Als was ist man unterwegs und wie ist man unterwegs.

Das „was” beginnt bei der Grazer Wechselseitigen mit den Beamten, Bankangestellten und Priestern, die mit einer bis zu 17 Prozent günstigeren Prämie rechnen dürfen, Landwirte, mit einer Verbilligung bis zu 13 Prozent, Damen- und „Handi-cap”-Tarife, mit einer Besserstellung bis zu zwölf Prozent folgen. Sollten Sie jedoch einen Oldtimer fahren, so winkt ihnen eine Verringerung der Standardprämie von bis zu 50 Prozent!

Ahnliches bietet auch die Interunfall an, wobei auch hier nach Berufsgruppen und Geschlecht unterschieden, Einsparungen von zweistelligen Prozentpunkten winken. Als Zuckerl bei der Interunfall lockt darüber hinaus die Pauschalversicherungssumme von 100 Millionen (anstatt der gesetzlich vorgeschriebenen zwölf Millionen).

Eine Sonderstellung nimmt die Wiener Städtische ein. Sie wirbt derzeit verstärkt mit der Gleichstellung von jugendlichen Versicherungsnehmern. Während Jugendliche allge-

mein als „Bisikogruppe” gesehen werden, gibt es bei der Wiener Städtischen diesbezüglich keine Vorbehalte. In ihren Tarifen gibt es weder „Strafzuschläge” noch obligatorische Selbstbehalte. Generaldirektor Sel-litsch dazu: „Wenn ein Jugendlicher vorsichtig und sicher fährt, warum soll er dann nur aufgrund seines Alters zu einer höheren Prämienzahlung verpflichtet sein?”

Selbstverständlich bietet auch die Allianz-Elementar personen-, berufs-und wohnortbezogene Nachlaßstaffeln an. Schwerpunktmäßig konzentriert man sich hier zur Zeit aber vor allem auf das „wie ist man unterwegs”.

So setzt die Grazer Wechselseitige mit ihrem „Bonus-Kasko-95” klare Akzente. Wer in der Haftpflicht durch unfallfreies Fahren belohnt wird, zahlt auch in der Kasko bis zu 50 Prozent weniger! Wenn man sich darüber hinaus auf eine mindestens zweijährige Versicherungslaufzeit verpflichtet, winkt einem ein bis zu 20prozentiger Vorausbonus. Ergebnis: In der höchsten Bonusstufe spart man bei der Kasko bis zu 70 Prozent! Für naturverbundene Autofahrer ein Zusatzzuckerl: Schäden am Auto durch Tierbisse sind bei diesem Angebot prämienfrei mitversichert. Siegfried Grigg, Leiter der zuständigen Abteilung: „Wir können jetzt eine Haftpflichtversicherung anbieten, die risikogerechte Maßstäbe setzt.”

Ahnlich kombiniert derzeit im aktuellen Angebot die Interunfall, bei Privatkunden einer der größten Kfz-

Versicherer, sowohl Haftpflicht als auch Kasko. Als High-Flyer gilt bei der Interunfall der „Vorausbonus”. Wichtig ist hier die Bonuseinstufung in der Haftpflicht und der Schadensverlauf in der Kasko. Paßt alles zusammen, dann ist bei Neuabschluß eine Einsaprung bis zu 40 Prozent drinnen. Und auch hier ein zusätzlicher Anreiz: Für eine Sonderausstattung - zum Beispiel ein eingebauter CD-Player, sofern er nicht mehr als 20.000 Schilling kostet - erfolgt der Versicherungsschutz ohne zusätzliche Mehrprämie. Und sollte es trotzdem einmal krachen, ist die Interunfall als traditionell starker Partner im Bechtsschutzbereich zur Stelle.

WENIGER GAS -WENIGER PRÄMIEN?

Zwölf Millionen Daten hat die Allianz Elementar analysiert um als Ergebnis den „Vorrang-Tarif” zu präsentieren. Generaldirektor Skreiner zur Strategie: „Nicht unübersichtliche Einzelrabatte, sondern von Haus aus risikogerechte und individuelle Prämien ohne Selbstbehalte, so lautet die Antwort auf die Produktvielfalt.” Eine solche Prämiengestaltung kann im günstigsten Fall eine Beduktion bis zu 40 Prozent zu den gültigen Tarifen der Allianz-Gruppe bedeuten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, mit den - wie angenehm - ohne Unterjährigkeitszuschlag vom Konto abgebuchten Prämien, eine Prämien-

rückerstattung zu erreichen. Laut Allianz - partizipiert der Versicherungsnehmer an eventuellen Überschüssen. Man muß sich nur fragen, welche Überschüsse im Kfz-Bereich? Aber man hat die Option. Ist ja auch etwas! Weiters gilt auch hier: Im kombinierten Packet Haftpflicht-Kasko sind Einsparungen in ähnlicher Größenordnung wie bei der Konkurrenz möglich.

Abschließend noch • einmal die Wiener Städtische. Etwas abweichend von den anderen drei Gesellschaften, gewährt diese Versicherung eine „Preisgarantie” für schadenfreies Fahren in der Bonusstufe 00. Die Haftpflichtprämien dieser Fahrer werden 1995 und 1996 nicht erhöht sondern auf das Niveau von 1994 eingefroren.

Hier ist aber ein Vergleich mit den anderen Gesellschaften äußerst' schwierig. Es ist aber anzunehmen, daß das Ergebnis etwa dem der Konkurrenten entspricht. Daß über die „Preisgarantie' hinaus die Kfz-Haft-pflichtversicherungsprämien generell per 1. März 1995 nicht angehoben wurden, möge als erfreuliche Tatsache gelten.

Resümee: Es war noch nie so lukrativ wie heute, mit den Versicherung zu reden, denn Einsparungen winken, die möglicherweise in eine Vorsorge für später fließen können, damit man im Alter - und das sollte autofahrmäßig betrachtet erreichen -auch was davon hat, denn wie gesagt: Belohnt werden ja nur die Braven!