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Konsum-Extrawürstel

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Der beispiellose Fall von Betriebsterror, mildem im Juli der rechtmäßig gewählte Betriebsrat des Konsum-eigenen Heimwerkerzentrums in Vösen- dorf zum Rücktritt gezwungen wurde (FURCHE 28/1981), wird nun doch auch SPÖ-intern für Stunk sorgen: Die „tribūne“, eine „Zeitschrift von Sozialisten für Sozialisten" (Selbstdefinition), kündigt in ihrer jüngsten Ausgabe für den Herbst die Vorlage einer umfangreichen Dokumentation über die Ereignisse im roten Handelsriesen an.

Bekanntlich wurde der Heimwerker- Betriebsrat mit der Drohung, den Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen zu schließen, wenn er nicht zurücktritt, von den Konsum-Gewaltigen in die Knie gezwungen.

Die „tribūne“ schreibt diese „Liquidierung aller Extrawürstel“ dem ÖGB- und Konsum-Aufsichtsratspräsidenten Anton Benya zu, und erwartet mit Spannung eine Stellungnahme der Partei zur Vorgangsweise „des Genossenschaftspolitikers“ Benya.

Das aufmüpfige Diskussionsblättchen sieht überhaupt durch die Konsum-Konstruktion der Arbeitnehmervertretung das Arbeitsverfassungsgesetz verletzt: „Die im Konsum-Großmarkt (Vösendorf) 280 Beschäftigten und die im Konsum-Einrichtungshaus 110 Beschäftigten durften bis zum heutigen Tag keinen eigenen, selbständigen Betriebsrat wählen“, da sie laut Zentrale keine eigenen Betriebe darstellen.

„Daher“, so die „tribūne“, „sind die Beschäftigten angehalten, einen Unternehmensbetriebsrat zu wählen, der in der Arbeitsverfassung nicht vorgesehen ist.“

Die obskure Folge: „Der Konsumbetriebsrat ist daher laut Arbeitsverfassung weder Tür den einzelnen Betrieb, noch als Zentralbetriebsrat gewählt“, heißt es dazu im Beitrag.

Nicht zuletzt deshalb wollen die kritischen Sozialisten im Herbst eine „grundsatztreue sozialdemokratische Vorgangsweise“ einmahnen.

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