Die Texanerin Patricia Highsmith, die nun ihren 60. Geburtstag feiert, lebt gern in Frankreich, und auch „Der Junge, der Ripley folgte“ ist Amerikaner, aus reichem Haus, durchgegangen, um zu Tom Ripley zu gehen.
Wer die seltsame Krimiautorin Highsmith kennt, kennt auch ihn: Seit 20 Jahren dreht sich immer wieder einmal einer ihrer Romane um ihn: auch er Amerikaner, unweit von Paris wohnhaft, mit Heloise verheiratet, in liebenswürdig konventionellem Zusammenleben.
Dieser Ripley, ohne Beruf, ist ein Abenteurer von sittlichem Format, verdient sein Geld auf zweifelhafte Weise, straflos polizeibekannt, so international, daß der 16jährige Millionärssohn Frank Pierson ihn per Renommee kennt und in seelischer Not von ihm Hilfe erhofft.
Äußere Spannungselemente werden ohne besondere Sorgfalt verwendet, weil es auf die innere Spannung ankommt: Was passierte im Delinquenten, ehe durch ihn etwas passiert?
DER JUNGE, DER RIPLEY FOLGTE. Von Patricia Highsmith. Diogenes Verlag, Zürich 1980,495 Seiten, öS 246,40