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Lebendige Klassiker

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(Komödienspieie im Schloßhof von Porcia, Spittal an der Drau: „Tartuffe“ von J.B. Moliere, „Die Komödie der Irrungen von William Shakespeare) Zum 21. Male belebt heuer Herbert Wochinz, Intendant des Stadttheaters Klagenfurt, durch die Komödienspiele im Schloß Porcia den „Kärntner Kultursommer“.

Mit der Inszenierung des Molie- reschen „Tartuffe“ haben Wochinz und sein Ensemble die Hände nach einem Klassiker ausgestreckt und ihn genauso erarbeitet, daß auch 1981 wieder das Lachen in Porcia regieren kann, genauso, wie es das Publikum dort haben will.

Zwar kam dabei viel von der französischen Zierlichkeit, vom Charme unter die Räder, denn das Versmaß des Alexandriners ist nun einmal eine Hürde, besonders in Kombination mit der deutschen Sprache - sogar in der Übersetzung von Hans Weigel - und mit der großen GeschwindigkeitderHandlungs- abläufe, die der’ Regisseur verlangte. Doch die Verlagerung des Stück-Schwerpunktes vom Betrüger Tartuffe und die naiv-tragische Figur des betrogenen Orgon entpuppt sich als durchaus nicht uninteressante Interpretationsmöglichkeit, die ja auch historische Wurzeln hat: schließlich spielte Moljere selbst den Orgon, nicht den Tartuffe. Peter Piki als Orgon, Peter Ertelt als Tartuffe: nicht nur in der Handlung endet der Abend 1:0 für den ersteren.

Die beiden Damen Heidi Glöss- ner und Regine Weingart erfreuen sowohl im „Tartuffe“ als auch als Schwestern in Shakespeares „Komödie der Irrungen“, der zweiten Neuinszenierung des heurigen Porcia-Sommers.

Die Doppelgängerkomödie mit den zwei Zwillingsbrüdern birgt in der Fassung Otto Tausigs, in der die Zwillingspaare nur von je einem Schauspieler dargestellt werden, eine Fülle verblüffender Pointen, die man in Porcia zu nutzen weiß. Charles Elkins (Anthipholus mal 2) und Peter Ertelt (Dromio mal 2) leisten in dem schnellen Szenenwechsel Erstaunliches.

Daß bei der Premiere Regengüsse durch ein überlastetes Planendach in regelmäßigen Abständen auf ein deshalb nicht nur vor Heiterkeit prustendes Publikum prasselten, hat weder dem Abend noch der Stimmung aller Anwesenden Abbruch getan, im Gegenteil.

Abgesehen von diesen beiden Stücken werden Holbergs „Jeppe vom Berg“ und Goldonis „Diener zweier Herren“, zwei Inszenierungen des Vorjahres, wieder aufgenommen.

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