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Ein christlich-liberaler Dialog

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Wie weit zwischen Kirchen und Staat ein „schwieriges Verhältnis” bestehe, untersuchte ein Symposion in Wien.

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Wie weit zwischen Kirchen und Staat ein „schwieriges Verhältnis” bestehe, untersuchte ein Symposion in Wien.

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In Österreich gibt es die höchste Zahl an europäischen Jugendlichen (49 Prozent 'der 14- bis 24jährigen), die an Magie glauben -sagt zumindest der Religionssoziologe Ingo Mörth. Das vom Liberalen Bildungsforum organisierte Symposion „Kirchen und Staat” lieferte viele interessante Aussagen zum Stellenwert der Religion in der heutigen Gesellschaft. Seitens der Veranstalter und Teilnehmer war man über das sachliche und offene Gesprächsklima sehr erfreut, „Kulturkampf” wurde keiner ausgetragen, obwohl an Meinungsverschiedenheiten mehr anklang, als die abschließende Presseinformation des Veranstalters ausdrückte.

Der Linzer Völkerrechtler Heribert F. Köck stellte fest, daß Verträge wie das Konkordat grundsätzlich einzuhalten seien, „von Zeit zu Zeit” aber der „redliche Wunsch” bestehen könne, die Bestimmungen der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung anzupassen. Der Staat sollte dann dem Heiligen Stuhl „eine angemessene Frist” für Verhandlungen einräumen.

Für eine Fristsetzung bei der Besetzung von Theologie-Lehrstühlen -in Graz laufe ein Verfahren für eine

Frau seit zwei Jahren - ist der Grazer Kirchenhistoriker Maximilian Liebmann. Die Besetzung von katholischtheologischen Lehrstühlen ist überhaupt ein heißes Eisen. Geht es nach den Bischöfen, haben für bestimmte Fächer Priester Vorrang, laut Gleich-behandlungsgesetz sollten aber bei gleicher wissenschaftlicher Qualifikation Frauen zum Zug kommen. Der Salzburger Liturgiewissenschafter Franz Nikolasch will eine Einschränkung der Einspruchrechte der Bischöfe und Roms bei allen Besetzungen.

Die Schlußdiskussion ergab, daß weniger zwischen Kirchen und Staat als innerhalb der katholischen Kirche eine Krise empfunden wird, die der Wiener Bischofsvikar Anton Berger als Anlaß für Erneuerung ansieht.

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