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Lessing heute

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In Cihcinnati, Ohio, einer Stadt kleiner als Wien, fand an vier Tagen des Frühjahres 1976 eine Internationale Lessing-Konferenz statt. Wien war durch Wolfgang Martens vertreten. Fünf Vorträge und siebzehn Referate, die zusätzlich bei vier Podiumsgesprächen gehalten wurden, sind nun in einem Band „Lessing in heutiger Sicht“ vereint. Die Tagung ergab, daß dieser eigentliche Begründer der deutschen Literatur zwar immer aktuell war, es aber heute besonders „intensiv“ sei. Als ein „schwieriger, unbequemer, umstrittener“ Klassiker lasse er sich immer wieder neu entdecken, er provoziere zum Nachdenken über die eigene Situation.

Es wird weiter festgestellt, daß kein Forscher alle Widersprüche in Lessings Theologie voll zufriedenstellend gelöst habe. Doch hält Lessing an der Rationalität der göttlichen Ordnung, der göttlichen Weisheit fest, die Welt gehorche einer Vorsehung, die alles sich Ereignende in einen höheren, fortschreitenden Zusammenhang einordnet. Theorie und Praxis des Lessingschen Dramas, Lessing als Literaturkritiker, als Aufklärer, seine Einstellung zur Familie, zur Gesellschaft sind weiter Themen der Referate. Die Zuziehung von Theaterleuten zu solchen Tagungen wäre wünschenswert, sie hätten gewiß zu „Lessing heute“ viel zu sagen gehabt.

LESSING IN HEUTIGER SICHT. Beiträge zur Internationalen Lessing-Konferenz, Cincin-nati, Ohio, 1978. Herausgegeben von Edward P. Harris und Richard E. Schade. Jacobi-Verlag, öS 509,20.

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