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Mayerling bleibt

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Die Mitteilung des Präpositus des Wiener Oratoriums des heiligen Philipp Neri, Heribert Bastei, er werde aus der Wiener Pfarre St. Rochus nach Maria Lanzendorf übersiedeln, hat Anlaß zu Spekula- tionen über eine Verlegung des vom Oratorium geführten Studienhau- ses „Sanctissimae Trinitatis" in Mayerling gegeben. Denn in Maria Lanzendorf steht nach dem Wegge- hen dort bisher tätiger Franziska- ner ein großes altes Kloster leer.

Wie Heribert Bastei der FURCHE mitteilte, gehe nur er selbst als Wallfahrtsleiter nach Lanzendorf und ein anderer Oratorianer werde dort Moderator der Pfarre. Even- tuell komme es dort zur Gründung eines zweiten Oratoriums neben dem Wiener Oratorium. Auch Ba- steis „rechte Hand", P. Werner Schmid, beurlaubter Missionar vom kostbaren Blut, stellte klar, das Stu- dienhaus liege aus guten Gründen nahe der Hochschule Heiligenkreuz und so sollte es bleiben.

Derzeit studieren 38 Studenten, darunter viele aus Deutschland, von Mayerling aus in Heiligenkreuz, mehr als die Hälfte davon für die Erzdiözese Wien, von den übrigen einige für die Erzdiözese Salzburg und einer für die Diözese Feldkirch. Von der Erzdiözese Wien erhalte man ideelle Hilfe, aber finanziell „keinen Groschen", betont die Lei- tung des Studienhauses.

Man wolle weder Konkurrenz zum diözesanen Priesterseminar noch „Kaderschmiede" sein, sondern nur Spätberufene auf dem dritten Bildungsweg auf das Prie- stertum vorbereiten. Die Gebräu- che in Mayerling (täglich Messe, Laudes, Vesper, Talartragen und ab 21 Uhr Schweigen) führt P. Schmid auf das Wollen der Studen- ten zurück: „Früher hat das jedes Seminar gemacht, das wird auch wieder kommen." Im Gegensatz zur Theologenausbildung anderswo stelle man „die Lehren der katholi- schen Kirche nicht in Frage".

Mit dem Engelwerk oder Opus Angelorum (OA) habe man nichts zu tun, betonen Bastei und Schmid unisono. Jenen fünf Studenten, die nach einjährigem Intensivkontakt mit dem OA (1986/87) als erste ins Mayerlinger Studienhaus einzogen (FURCHE 48 und 50/1988), solle man ihre Distanzierung vom OA glauben. Sie haben ganz oder fast ihr Studium in Heiligenkreuz be- endet und setzen es in Salzburg (drei), Innsbruck und Wien fort.

Der Priester, der seinerzeit Heili- genkreuzer Studenten für das En- gelwerk anwarb und später dem Mayerlinger Studienhaus mehrere Kandidaten zuführte, Schmids Pri- mizprediger P. Heinrich Morscher, habe sich längst vom Engelwerk getrennt und mit Mayerling auch nichts mehr zu tun. Er sei der Hälfte der heutigen Studenten gar nicht mehr bekannt, erklären Bastei und Schmid, die nicht einmal Morschers derzeitigen Aufenthaltsort nennen können.

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