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Millionen-Spenden für die Brandopfer

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Deutschlands Unternehmer und Wirtschaftsverbände betonen verstärkt ihre Solidarität mit Ausländern (FURCHE 24 /1993, Seite 6). Sie wissen, daß ein negatives Image ihres Landes die Wirtschaft zuerst trifft.

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Deutschlands Unternehmer und Wirtschaftsverbände betonen verstärkt ihre Solidarität mit Ausländern (FURCHE 24 /1993, Seite 6). Sie wissen, daß ein negatives Image ihres Landes die Wirtschaft zuerst trifft.

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Kein Wunder also, den deutschen Wirtschaftsbossen ist sehr daran gelegen, ihre Solidarität mit den ausländischen Mitbewohnern zu zeigen. Die Adam Opel KG tat dies beispielsweise nach dem Anschlag von Mölln unter anderem durch eine Spende in Höhe von 50.000 Mark für die Angehörigen der Opfer und setzte eine Belohnung von 100.000 Mark aus für Hinweise, die zur Festnahme der Täter führen.

Die Kölner Ford-Werke reagierten unmittelbar nach dem Anschlag von Solingen ähnlich. Als Soforthilfe spendeten sie einen Betrag von 100.000 Mark. Immerhin arbeiten in dem Unternehmen seit mehr als 30 Jahren Ausländer aus mehr als 50 Nationen. 10.462 Ausländer, davon allein 7.100 Türken, gehören in den Werken zu den insgesamt 33.870Mitarbeitern.

Mit einer Millionen-Spende setzte auch der Medienkonzern Bertelsmann ein Zeichen für Solidarität und Stabilität. Dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau stellte der Konzern eine Million Mark zur Verfügung, damit die Errichtung eines neuen Heimes und Hilfsmaßnahmen für die Hinterbliebenen der Opfer erleichtert werden.

Das größte Kapital, das der Standort Deutschland bislang aufzuweisen hatte, war gewiß die politische Stabilität, also eine Sicherheit, die Investitionen auch dann attraktiv werden ließ, wenn andere Bewerberländer ansonsten die gleichen Konditionen bieten konnten. Noch gibt es in Deutschland keine Anzeichen für den Verlust dieser Attraktivität.

Noch gibt es keine Beweise für die Befürchtung, Deutschland könne durch das schlechte Klima, das die Bilder von Gewalt und Terror in aller Welt verbreiten, verlieren. Aber die Sensibilität, mit der deutsche Wirtschaftsführer jedes eventuelle Indiz erkennen wollen und das Frühwarnsystem, das sie damit zu entwickeln scheinen, sagt etwas aus über die Wichtigkeit, die ausländische Investoren und ausländische Arbeitnehmer für die deutsche Wirtschaft spielen.

Denn diese Wirtschaft, von der auch wirtschaftliche Entwicklungen in anderen Ländern beeinflußt werden, ist angewiesen auf Investoren und Arbeitnehmer von außen. Heute und ganz gewiß auch morgen.

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