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Mozart modern

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Mozart - modernistisch zeitgeistig: Regisseur Peter Mussbachs Versuch, mit dem berühmten amerikanischen Maler Robert Longo für „Lucio Sil-la”, die letzte Salzburger Festspiel-Premiere 1993, einen neuen Mozart-Stil zu finden, endete im hochgestochenen Allerweltstheater. Oper in der Fabrikshalle mit Feuer in den Ölton-nen, Liebes- und Intrigenspiele auf riesigen Treppenanlagen und auf Stahlgerüsten; die Figuren teils im schicken Outfit der fünfziger Jahre, teils im Phantansiebarockkostüm, werden in manieristischem Gestenspiel geführt. Wie oft hat man das schon gesehen! Trotz manchen reizvollen Einfällen und Effekten eine unverbindliche, beliebig austauschbare Szenerie, in der man ebensogut „Lohengrin” oder „Troubadour” spielen könnte.

Musikalisch entschädigt die Aufführung im Kleinen Festspielhaus dank Sylvain Cambrelings temperamentvollen Musizierens mit der Camerata academica. Für Höhepunkte sorgten der brillante Diktator Lucio Silla von Anthony Rolfe-Johnson, der Verschwörer Cecilio von Ann Murray und der Patrizier Cinna von Elzbieta Smytka, beide virtuose Koloraturensängerinnen. Daß dieser „Silla” bereits nach Brüssel verkauft wurde, ist für Salzburg kein Verlust.

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