Museumspädagogik ist in England, in den USA, in Ungarn, in der CSSR, in der UdSSR eine Selbstverständlichkeit, eine schon längst an den Universitäten approbierte Studienrichtung des Faches Museumskunde. In Österreich steckt sie in den Kinderschuhen. Erst 1985 wurde ein sogenannter Pädagogischer Dienst der Bundesmuseen gegründet. Mit einem Budget von nicht mehr als 200.000 Schilling, zwei fixangestellten undl4Jreien Mitarbeitern führte er im Jahr darauf 94 Aktionen durch. Aller- -dings nicht inallen Bundesmuseen, dafür hätten weder Geld noch Personal gereicht. Außerdem war ein Teil der Museumsdirektoren an dieser Form, ein jugendliches Publikum zum Schauen, zum kreativen Erarbeiten der Sammlungen zu aktivieren, nicht interessiert.
Abgesehen vom Naturhistorischen Museum, das seit Jahr und Tag in eigener Regie Kindern verschiedener Altersstufen und Schultypen pädagogisch aufbereiteten Zugang zu den Exponaten verschafft, wurde vor allem in der Graphischen Sammlung Albertina und im Museum moderner Kunst vorbildliche Projektarbeit geleistet.
Entsprechend interessiert an dem Angebot zeigten sich die über den Stadtschulrat von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland erfaßten Schulen sowie — vereinzelt — auch Volkshochschulen. Vermittelt wurden Besuche verschiedener Ausstellungen mit differenzierten Schwerpunkten. Die nach Alter und Vorlieben in Gruppen zusammengefaßten Teams hatten Gelegenheit, vor der offiziellen Öffnungszeit der Museen mit Hilfe von Beobachtungsblättern die Exponate zu erkunden.
Für heuer haben infolge der starken Nachfrage das Wissenschafts- und das Unterrichtsministerium dem .Pädagogischen Dienst der Bundesmuseen” ein Budget von 12 Millionen Schilling zugebilligt, damit werden die Leiterinnen Heiderose Hildebrand, die vorläufig einen provisorischen Arbeitsplatz im Palais Liechtenstein hat: und Hadwig Kräuter, die im Stadtschulrat untergebracht ist, ihren Aufgaben noch effizienter nachkommen.
Das vielversprechende erste Dienstjahr des Pädagogischen Dienstes wurde kürzlich im Museum des 20. Jahrhunderts mit der Musik- und Videoperformance Transmission iy” in Anwesenheit von Wissenschaftsminister Tuppy gefeiert.
