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Nachruf auf Preußen

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Man glaubt es dem Autor Hannsjoachim Koch, wenn er im Vorwort zu seiner „Geschichte Preußens” erklärt, es sei ihm fast peinlich, angesichts der grassierenden „Preußen-Welle” selbst ein Buch zu diesem Thema vorzulegen. Und er begründet es damit, daß er das Buch bereits in Angriff genommen habe, als von einer solchen Welle noch nicht die Rede war. Das gleiche darf wohl Barbara Beuys für ihre Biographie „Der Große Kurfürst” über Friedrich Wilhelm von Brandenburg in Anspruch nehmen.

Wer diese beiden Bücher gelesen hat, wird einige Klischee-Vorstellungen fallen lassen müssen, wird, besonders durch Kochs fundierte und sachliche Darstellung, auch die weniger bekannte Seite dieses Staates kennenlernen, der für Koch bereits 1871, als er im Deutschen Reich aufging, zu bestehen aufhörte.

So meint Koch, daß, wer von „typisch preußischem Expansionsdrang” spreche, übersehe, „daß Preußen in seiner gesamten Geschichte nur zwei Angriffskriege geführt hatte, den von 1740 und den von 1866”. Da in beiden Fällen Österreich betroffen war, ist es aber nur zu verständlich, daß hierzulande der preußische Militarismus als besonders aggressiv empfunden wurde.

Wie auch immer: Die vielen emotionsgeladenen Reaktionen, die auf die Nennung des Wortes „Preußen” meist zu erwarten sind, werden wohl mit der Zeit - und durch solche Bücher - schwinden.

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