(Stadttheater Klagenfurt, „Nathan der Weise" von Gotthold Ephraim Lessing) In einer Inszenierung, die nicht auf vordergründige Aktualitätsbezüge, sondern auf menschliche Zwischentöne ausgerichtet ist, wurde Les-sings dramatisches Gedicht vom weisen Juden Nathan, von der Tolei-anz im allgemeinen herausgebracht.
Fernab von jeglichem Pathos hat Regisseur Tamas Ferkai dem Klassiker Leben verliehen, der allein im Text alle Notwendigkeit, ihn heute noch zu spielen, ausweist. Wer hören kann, der höre; die Assoziationen zur Gegenwart werden folgen.
Für die Rolle des Nathan wurde aus der Bundesrepublik Deutschland Jürgen Brock geholt (dieser war bis Ende der vergangenen Spielzeit Generalintendant der Städtischen Bühnen Osnabrück und vorher erfolgreicher Schauspieler und Regisseur). Brocks Nathan ist keine abstrakte Idealfigur, sondern ein schlichter, wenngleich weiser Jude, der primär Mensch sein will. Ihm ein wertvoller Partner ist Alexander Grill als Sultan Saladin.
