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Forderungen — noch uneingelöst

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(Salzburger Festspiele, Landestheater: „Nathan der Weise" von G. E. Lessing.) Auf deutschsprachigen Bühnen wird man Les-sings dramatisches Gedicht „Nathan der Weise" in der kommenden Spielzeit in 19 Inszenierungen sehen können. Die Salzburger Festspiele haben mit ihrem „Nathan" in Johannes Schaaf s Inszenierung das Handicap dessen auf sich genommen, der allemal als Maßstab für Qualität der Regie und Aufführung herangezogen wird.

Lessings dramatisches Talent hat dem Theater zum Thema Toleranz ein Stück geschenkt, das bisher die Menschen nicht besser machte.

Nathan erklärt in der Ringparabel, wie Toleranz, wie Humanität

von der Relativität der Wahrheit eingefordert werden, ein Unterfangen, dem blindgehorsame Religionsangehörige im Sinne des Patriarchen nie und nimmer zu folgen vermöchten.

Johannes Schaaf hat in Hans Schulze einen modernen Nathan gefunden, er zeigt einen empfindsamen Intellektuellen, der aus der Geschichte der Väter schöpft und dem Klischee vom „Juden" im Denken und Handeln widerspricht.

Das aufklärerische Spiel nicht nur um den Vorrang von Religionen geriet unprätentiös, konsequent, in Xenia Hausners Ausstattung schön. Suzanne von Bor-sody war Nathans angenommene Tochter Recha, Peter Roggisch Sultan Saladin.

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