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Das Schauspielhaus Salzburg mit Lessings dramatischem Gedicht.

Lessings "Nathan der Weise" war die Antwort auf das Judenedikt von Papst Pius VI. von 1775, das die Gefahr eines Umsturzes durch die Juden an die Wand malte - so wurde "Nathan" prompt als dezidiert antikatholische Dichtung gelesen, wiewohl weder Nathan noch der Sultan noch der Tempelherr im Mittelpunkt steht, sondern schlicht Gott. "Wem eignet Gott?", fragt Recha.

Im schauspielhaus salzburg sieht und hört man - die Bühne (Stefanie Stuhldreier) ist über die Länge des Saals eingerichtet - einen zwischen den Enden der Spielfläche hin und her hetzenden und schreienden Nathan. Eigentlich ist er nicht gehetzt, findet er doch nach seiner Reise Tochter Recha, nach einem Brand im Haus von einem Tempelherrn gerettet, wohlbehalten vor. Georg Reiter bietet überzeugende Momente mit seinem Text, doch die Ringparabel wird während des Herumrennens geschrieen - eine Passage, in der sich der Schauspieler zurücknehmen müsste. Denn der Text ist zu gut, als dass man eine überdrehte Aufführung daraus machen sollte, was Regisseur Thierry Bruehl an anderen Stellen zu vermeiden wusste. Michael Smolik, der Tempelherr, betont den Überschuss seiner Jugend; wie es auch und auch sehr gut geht, zeigen Klaus -Martin Heim als abgerissener Patriarch und Harald Fröhlich als Klosterbruder. Dem Sultan von Volker Wahl hätte etwas mehr Augenmerk und Sorgfalt gut getan, Katrin Schurich ist eine hin und her gerissene Recha, tantenhafter Habitus eignet Elke Hartmann (Daja) und Ulrike Arp (Sittah). Der Motor des Stücks, das sich in seiner Qualität eigentlich selbst vorantreibt, ist in dieser Inszenierung der Derwisch, Olaf Salzer. Dennoch: eine interessante Deutung.

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