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Neue Mode Wirtschaftsethik

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Wirtschaft ist eine Bedingung, denn wir brauchen sie. Aber eine Bedingung kann nie letztes ?Ziel sein. Wenn man die Wirtschaftlichkeit in ein Ziel verwandelt, mündet man in den Materialismus, das heißt, in die Würdelosigkeit."

So einfach stellt sich die Ursachefür die Sinnentleerung unserer kapitalistischen Konsumgesellschaft dar. Rafael Alvira, Dekan der philosophischen Fakultät der Universität Navarra in Spanien, sieht in der Mißachtung des einen Absoluten, desHumanismus, das Entstehen des an-deren Absoluten, des Materialismus. Im Rahmen seines Vortrages bei der Industriellenvereinigung kam er kürzlich zu einer einfachen Lösung:

Üm diesen Materialismus in einen Humanismus zu verwandeln, genüge es, die unternehmerischen Aktivitäten auf die Würde des Menschen hinzuordnen. Der Unternehmer müsse das Relative, die Arbeit, mit dem Absoluten in Verbindung bringen, der Würde des Menschen. Würdige Gestaltung der Arbeit also.

Einmal mehr fand der Gedankenaustausch über Wirtschaftsethik auf einem hohem geistigen Niveau statt. Es müsse eine geistige Elite geben, die sich ihrer Aufgabe bewußt ist, die der "übrigen" Gesellschaft die Vorteile des Humanismus hinreichend sichtbar machen könne, formuliert es auch Alvira.

Aber ist es wirklich notwendig, die Vorteile einer humanistischen Einstellung zu erklären? Men-schenwürdiges Verhalten wird normalerweise nicht in Frage gestellt, sondern hauptsächlich nicht praktiziert. Führt nicht in Wirklichkeitdie allzu häufige Dis-kussion auf philosophischer Ebene dazu, mangelndes Handeln durch Reden zu legitimieren?

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