6930622-1982_27_11.jpg
Digital In Arbeit

,Neuer' Goldoni in Laxenburg

Werbung
Werbung
Werbung

Die Erstaufführung eines noch nie in deutscher Sprache aufgeführten Goldoni-Werkes im zwei Jahre nach diesem Stück, 1753, entstandenen, wiederhergestellten Laxenburger Schloßtheater — das ist schon ein Ereignis.

Zumal, wenn das bisher nur Fachleuten bekannte Werk „Moliere” heißt, wenn es an dem Tag spielt, an dem Moliere seinen „Tartuffe” aufführen darf, wenn Goldoni sich darin mit dem Stellenwert der Wahrheit auf dem Theater befaßt und eigene Positionen auf die Figur des 85 Jahre vor ihm geborenen Moliere projiziert. Schon durch seine Entstehung kurz nach dem „teatro comi-co” ist der „Moliere” wichtig für das Verständnis von Goldonis Entwicklung von der commedia dell'arte mit ihrem starren Personal zur Gestaltung von Menschen mit individuellen Eigenschaften und Schicksalen.

Dieter Haspel vertraut der Tragfähigkeit des modern übersetzten, an keiner Stelle durch .Aktualisierung” verfälschten Textes, setzt aber als Regisseur ganz auf das Jetzt und Hier. Das Ensemble Theater beweist mit dem Verzicht auf historische Maskerade die Aktualität, die Gegenwärtigkeit von Goldonis Aussage.

Hoffentlich macht dieses Werk nun seinen Weg in deutscher Sprache. Etwas zuviel Lärm beeinträchtigt nur wenig die Aufführung im nach dem Umbau in ein Kongreßzentrum kaum wiedererkennbaren alten Raum.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung