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Neues über Sarajevo

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Neue Fakten über das Attentat von Sarajevo, das fast 70 Jahre her ist? Milo Dor, österreichischer Schriftsteller serbisch-altösterreichischer Herkunft, hat Dokumente und Akten beider Seiten studiert und seine Wahrheit aufgeschrieben — die Wahrheit des Schriftstellers, der vielleicht am ehesten das komplizierte und widerspruchsvolle Thema in den Griff bekommen kann.

Während die Wogen des Chauvinismus schäumen, sucht der Untersuchungsrichter Dr. Leo Pfeffer nach der Wahrheit: ein Mann, der sich einem übernationalen Osterreich verpflichtet fühlt und einem Recht, das jedem Menschen zusteht. Unbeirrt von dem, was man von ihm erwartet (nämlich den Nachweis einer Fernlenkung der Mörder von Belgrad aus), sucht und wertet er die Fakten, bemüht er sich, Täter und Zeugen dem brutalen Zugriff der Polizei zu entziehen.

Er kann die Mittäterschaft des Geheimbundes „Schwarze Hand" nachweisen, aber nicht die der serbischen Regierung. Nebenbei deckt er groteske Versäumnisse beim Schutz für den Thronfolger in Sarajevo auf. Mit übermenschlicher Anstrengung tut Pfeffer seine Pflicht, geht seinen Weg zu Ende und weiß doch, daß er den Weltenbrand nicht aufhalten kann. Bevor er das Verbrechen aufgeklärt hat, wird es zum Anlaß genommen, den von den meisten Staaten gewollten Krieg zu entfesseln.

Milo Dor hat aus großen Stapeln trockener Akten einen Menschen geschält, der schon am Vorabend des Krieges spürt, was 1918 alle wissen werden: daß das übernationale Reich am Ende ist. Ein großartiges Buch.

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