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Nicht ganz nach Plan

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Nicht recht zufrieden ist Landeshauptmann Wallnöfer mit dem Ergebnis der Kandidatenermittlung durch den ÖVP-Landesparteirat in Tirol. Von den 43 Bewerbern um ein Nationalratsmandat ' erreichten in der Vorwahl nur zehn mehr als 50 Prozent der Stimmen und von den 45 Kandidaten, die dem Parteirat zur Entscheidung vorlagen, blieben 26 unter der 50-Prozent-Marke, zehn erhielten sogar weniger als ein Drittel der Stimmen. Der Nationalratswahlkreis Tirol hat insgesamt 13 Mandate zu vergeben, wovon die ÖVP 1971 sechs Grundmandate, ein

Restmandat und ein Mandat aus der Bundesreserve erhielt.

Nach der gleichzeitig erfolgten Vorwahl der Landtags- und Nationalratskandidaten durch die Ortsparteifunktionäre hatten die Parteiratsdelegierten in Innsbruck über das Ergebnis abzustimmen. Es ergab sich schließlich folgende Reihung:

1. Bauernbunddirektor Sixtus Lan-ner, Wildschönau, 77,87 Prozent (Vorwahl 84,94 Prozent). 2. Hubert Huber, Bürgermeister von Lienz, 67,73 (60,70). 3. Otto Keimel, Innsbruck, 76,31 (64,06). 4. Franz Regensburger, Zams, 64,91 (63,54). 5. Felix

Ermacora, Innsbruck, 62,37 (nachnominiert). 6. Helmut Mader, Innsbruck, 61,06 (49,73). 7. Alois Leitner, Rotholz, 61,06 (73,88). Abgeordneter Hugo Westreicher, Serfaus, fiel mit 60,52 Prozent (68,16) auf den 8. Platz zurück. Um noch zum Zug zu kommen, müßte er auf der Restliste abgesichert oder vorgereiht werden. Bauernkammerdirektor Jakob Halder fiel in der Delegiertenreihung sogar vom Vorwahlplatz 3 (72,72) auf die 14. Stelle zurück.

Überraschungen gab es auch auf den hinteren Rängen. Ohne Vorwahl gelangte der Kitzbühler Kurhausdirektor Michael Horn mit 58,76 Prozent auf den 9. Platz. Die Krankenschwester Waltrude Kirchmair erreichte mit 56,12 (39,91) den 10. Platz. Der Innsbrucker Gemeinderat Paul Kummer wurde vom Vorwahlplatz 35 auf den 15. Platz, und der Innsbrucker Wirtschaftsbundobmann

Reissigl vom 26. auf den 17. Platz vorgereiht. Den 16. Platz eroberte sich ohne Vorwahl der Landessekretär des Tiroler Rentner- und Pensionistenbundes, Helmut Kritzinger. Den jungen ambitionierten Bundesrat Pischl setzte der Parteirat vom Vorwahlplatz 17 auf 20 zurück und der VP-Nachwuchsmann, Bruno Wallnöfer, rutschte von Platz 18 auf 21 ab.

Diese Ergebnisse und die wenig begeisterte Reaktion des Parteipräsidiums zeigen, daß zwischen den verschiedenen Ebenen der Tiroler VP teils sehr divergierende Vorstellungen über die Wählbarkeit der einzelnen Kandidaten herrschen und es ist bei Vorwahlen gewiß nicht leicht, die Interessen regionaler Gruppen, den Ehrgeiz einzelner Bewerber und die „Generalplanung“ auf einen Nenner zu bringen.

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