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Nur Maskerade

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(Salzburger Festspiele, Kleines Festspielhaus, „Capriccio” von Richard Strauss) Einen Hauch Moderne verpaßt Regisseur Johannes Schaaf seiner Inszenierung von „Capriccio”. Daß dieses Disputstück um den Vorrang der Musik oder der Poesie unter den Künsten um 1775 in einem Schloß bei Paris spielt, scheint ihm zu einschichtig gewesen zu sein. Also siedelt er das Werk in seiner Entstehungszeit, während des Zweiten Weltkriegs an - im Palais der exzentrischen Gräfin Madeleine, die sich von ihren Freunden, Kulturplayboys mit Sportwagen, als Muse feiern läßt; als Gag verkleiden sie sich schließlich alle im Rokokostil, um doch noch irgendwie zu Strauss* Konzept zurückzufinden.

Andreas Reinhardt entwarf für diese sehr differenzierte, behutsame Personenführung den Prachtrahmen: eine glänzende Spiegel- und Kunstwelt, die den Charakter des „Konversationsstücks mit Musik” und das Kunstgewerbliche dieses stilisierten Lebens verdeutlichen solL Musikalisch beschert Horst Stein ein feinsinniges Kammerspiel, dessen Zwiegespräche die Wiener Phüharmoniker in kostbaren Farben untermalen. Die imponierendsten Leistungen bieten Anna Tomowa-Sintow als Gräfin, eine kühle Mondäne voll Kunstflausen im Kopf, Manfred Jungwirths kraftvoller Theaterprinzipal La Roche und Trudeliese Schmidt als bezaubernde Schauspielerin Clairon.

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