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Atlanta, wir kommen!

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Für die einen ist Sport nur Nebensache, für die anderen immerhin „die schönste Nebensache der Welt”. Die nun hereinbrechende Flut an Olympia-Informationen in den Massenmedien quält beide Gruppen: die einen, weil sie ihr kaum entrinnen, die anderen, weil sie diese beim besten Willen nicht bewältigen können. *

Die Olympischen Sommerspiele von Atlanta sind aber keineswegs nur ein Sport-Spektakel der Superlative, an dem 197 Länder teilnehmen, sie zeigen auch, welche Bolle Mediennetze und Sicherheitsmaßnahmen in unserer Welt spielen. Die Olympische Bewegung ist auch Spiegelbild unserer Gesellschaft: zunächst religiös-humanistische Ideale, später immer mehr sinnentleerte Bituale, am Anfang Fairneß und Friedensparolen, später zunehmend der Griff zu unerlaubten Mitteln und politische Aktionen bis zu Boykott und Terror, ursprünglich ein weltfremder Amateurstatus, heute Professionalismus und Kommerz bis zum Exzeß. Bleibt die Hoffnung, daß vielen Olympia-Teilnehmern auch Kameradschaft, Fairneß und die Chance, Menschen aus anderen Ländern und Kulturen zu begegnen, noch etwas bedeuten.

Von den vielen Zahlen über Atlanta — 10.000 Athleten, über 15.000 Journalisten, etwa 1,4 Millionen Zuschauer an den Sportstätten, unzählige an den Bildschirmen - machen einige besonders nachdenklich: 35.000 mit Sicherheitsaufgaben befaßten Personen (Budget dafür angeblich 3,3 Milliarden Schilling) stehen 20.000 Obdachlose gegenüber, die man für die Zeit der Spiele aus der Stadt verbannen wollte. Das Fest Olympia solle nicht unter dem Problem der Armut leiden, meinte der Bürgermeister der 2,8-Millionen-Stadt.

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