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Phantasie für die Wirklichkeit

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(Galerie Academia, Salzburg, Residenzplatz 1; bis 31. August) Jean Dubuffet (1901-1985) habe, so erzählt man, 1962 am Telefon mit einem roten Kugelschreiber einen Notizblock vollge- ja, was? Jedenfalls entstand daraus eine neue Periode seines Schaffens als Maler, einem Beruf, dem sich der Weinhändler mit 41 Jahren erst spät zugewandt hatte. Allerdings sofort als wichtiger Anreger der Moderne, der mit der traditionellen Formensprache nichts mehr wollte. Unabhängigkeit von überkommenen Formen und Experiment bestimmen sein Schaffen.

Die in Salzburg gezeigten Arbeiten reichen bis 1975, umfassen also die wichtigen fünfziger und sechziger Jahre, in denen Dubuffet zunächst die Bildoberfläche sgraffitoartig ritzt, dann aber bald die auch philosophische Strömung des Strukturalismus in seine „geschriebenen” Bilder aufnimmt. In ihnen hat sich - ins Unendliche sich schlängelnd, Orte, Inseln schaffend - die Phantasie, die Wirklichkeit selbst hervorzubringen, Landschaften und Gesichter aus dem Irrgarten der Linien zu interpretieren.

Vom Stichwort „L'Hour oupe” bis zu „Mires” etwa ist noch einiges zu sehen, zwei Arbeiten aus 1975, die die neue und letzte Schaffensperiode Dubuffets ankündigen. Einige kleine Skulpturen, weiß, mit schwarzen Konturen, komplettieren diese zweite österreichische Schau Dubuffets nach dem Museum des 20. Jahrhunderts in Wien.

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