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Politische Ehe

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Nach „Martha Quest“ und „Eine richtige Ehe“ liegt nun „Sturmzeichen“ in deutscher Sprache vor, Band 3 aus dem autobiographischen Romanzyklus in fünf Bänden, „Kinder der Gewalt“, von Doris Lessing.

Viertes Jahr des Zweiten Weltkriegs, die Scheidung der ersten Ehe Marthas geht unter mißlichen Umständen vor sich, und Martha heiratet einen aus NS- Deutschland emigrierten Kommunisten. Er heißt im Roman nicht „Lessing“, sondern — „Hesse“ und: „Ihre Empfindungen kamen dem, was man Liebe nennt, ziemlich nah.“ Bald weiß sie, daß dieser geschulte Parteimann kein Mann für sie und ein schülerhafter Parteigänger ist.

Dieser Teil ist kein Liebesroman, sondern eine im vollen Ernst vorgetragene Satire auf das Gehaben der dortigen KP: Sie besteht aus einem halben Dutzend Leuten und führt sich als revolutionäre Gruppe auf. „Ein verdammtes Affentheater ist das, daß wir uns Kommunisten nennen!“, sagt einer.

Der weltfremde Hesse spielt den großen Theoretiker, und die anderen sind unzufrieden mit den Verhältnissen im Lande, aber keine Marxisten.

„Wenn der Krieg aus ist, dachte Martha, dann» geht jeder seiner Wege.“ Die leicht voraussehbare Fortsetzung folgt.

STURMZEICHEN. Von Doris Lessing. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 1983.406 Seiten, Ln., öS 292,-.

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