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Die Lessing

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Die deutsche Ausgabe der Engländerin Doris Lessing geht weiter. In Persien geboren, in Rhodesien aufgewachsen, betrat die 30jährige, nach zwei gescheiterten Ehen, 1949 das „Mutterland“ und begann zu erzählen, was sie erlebt hatte. Der fünfteilige, autobiographisch fundierte Roman, „Kinder der Gewalt“, der nun Weltberühmten erscheint bei uns recht verspätet.

„Martha Quest“ (1981) schilderte vorurteilslos alle Vorurteile in Südafrika. Die von Kindheit an eigenwillige Titelfigur geht in die Stadt, um selbständig zu werden — heiratet am Ende, und das ergibt den zweiten Teil: „Eine richtige Ehe“, bittere Ironie; denn so nennen es die anderen.

Wieder liegt die Feinheit in der genau durchschauenden Beschreibung üblicher Oberflächlichkeit, des gedrillten Rollenspiels im öffentlichen und privaten Leben. Zeitf 1939-43. Die Männer drängen sich zum Militär, um der häuslichen Langeweile zu entkommen. Douglas kommt zurück, weil er ein Magengeschwür hat, auch die Ehe kränkelt, aber er will das nicht wahrhaben, versucht, Martha zu halten, aber sie verläßt ihn, und so endet der zweite Teil.

Doris Lessings Erzählungen liegen mit Band 2, „Die Frau auf dem Dach“, vollständig vor: zehn Geschichten aus den Jahren 1953 bis 1972, Beispiele für das Nebeneinander- und Auseinanderleben von Menschen. Die Torheit von Erwachsenen ist meįst eine erwachsene Torheit.

EINE RICHTIGE EHE. Von Doris Lessing. 544 Seiten. Ln.. öS 277.-.

DIE FRAU AUF DEM DACH. Von Doris Lessing. 562 Seiten, Ln., öS 369,—.

Beide: Verlag Klett/Cotta, Stuttgart 1982.

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