Urlaub platzt wegen Corona: Scheintote Drückeberger

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Während die Queen mit dem Hubschrauber auf den royalen Landsitz nach Schottland geflogen wird, muss sich Brigitte Quint mit dem unziemlichen Verhalten eines Internetreisebüros herumärgern. Was das eine mit dem anderen zu tun hat, beschreibt sie in ihrer Kolumne.

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Während die Queen mit dem Hubschrauber auf den royalen Landsitz nach Schottland geflogen wird, muss sich Brigitte Quint mit dem unziemlichen Verhalten eines Internetreisebüros herumärgern. Was das eine mit dem anderen zu tun hat, beschreibt sie in ihrer Kolumne.

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Die Queen und ihr Prinz wurden dieser Tage via Helikopter auf ihren schottischen Landsitz geflogen. Nach Balmoral Castle. Das Paar bleibt zwölf Wochen, erklärte der Sprecher im Radio.

Eine Meldung, die mich fuchsteufelswild macht. Nicht, weil ich auf den privilegierten Lebensstil von Elizabeth II eifersüchtig wäre. Sie erinnert mich nur daran, wie übel mir gegenwärtig mitgespielt wird. Denn auch ich wollte in diesem Sommer nach Schottland. Angesichts der Reisewarnungen für Großbritannien fällt dieser Trip aber ins Wasser.

Das sage ich. Was das Portal „Opodo“ – über das ich gebucht und bezahlt habe – darüber denkt, weiß ich nicht. Es stellt sich tot. Mails bleiben unbeantwortet, eine Hotline existiert nicht. Wurden alle Opodo-Mitarbeiter von Covid-19 dahingerafft? Das wäre meiner Ansicht nach die einzig annehmbare Entschuldigung für dieses unziemliche Verhalten. Ein solches Massensterben hätte ich aber mit Sicherheit mitbekommen. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass die gesamte Opodo-Mannschaft ausnahmslos auf der Intensivstation künstlich beatmet wird, halte ich für verschwindend gering.

Aus diesem Grund bleibt nur eine Erklärung übrig: Ich werde geghostet. So nennt man das auf Neudeutsch, wenn der andere einfach abtaucht. Soziologen sagen, das Phänomen ist der digitalen Technik geschuldet. Unsichtbar machen könne sich nämlich nur derjenige, der sich sicher ist, dass er sich nicht doch noch persönlich erklären müsse.

Jede Wette, Ghosting würde sich bei der Queen niemand trauen. Eine Tatsache, die mich erst recht auf die Palme bringt. Ich will nicht in einer Welt leben, in der nur Königinnen anständig behandelt werden.

Lesen Sie auch die Quint-Essenz "Superspreader: Vom Held zum Schurken" oder "Trump als Liebeselixier".

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