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Sakrales heute

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Es ist geraume Zeit her, seit die letzte „Biennale christlicher Kunst“ stattfand. Es fehlte in der Folge an ausstellbaren Werken. Gibt es in unserer vom Rationalismus und Materialismus beherrschten Zeit keine religiöse Kunst? Da überrascht eine kleine Ausstellung „Sakrale Kunst heute“ des Katholischen Bildungswerks im österreichischen Kulturzentrum, Palais Palffy, bei der es darum ging, Akzente zu setzen. Von den sechs Ausstellern sind vier Leiter der Meisterschulen an der Wiener Akademie der bildenden Künste.

Am stärksten beeindrucken Radierungen von Anton Lehmden, die in der Passion Christi das Außerirdische im irdischen Geschehen, das Religiöse, spürbar machen. Josef Mikl vertraut in einem flüchtig wirkenden Glasfensterentwurf darauf, daß der Betrachter im Rot das Feuer der Liebe, im Blau das Wasser erkenne, aus dem Gott das Leben entstehen ließ. Die beiden Bronzekruzifixe von Ferdinand Welz, vivo und morto, zeigen Christus durch die allumfassende Geste der Arme als Erlöser, das Leiden drückt die überlang gestreckte Gestalt aus. Ein Farbphoto gibt das Innere der von Roland Rainer entworfenen Kirche von Linz-Puchenau wieder. Das Licht kommt da bemerkenswert - sinnbildliche Bedeutung - rings von oben. Das Holzmodell für das Seelsorgezentrum dieser Kirche spricht im Drauf-blick durch das besonders gelagerte bauliche Gefüge an. Das sind die Arbeiten der Professoren.

Die Meßgeräte von Florian Wagner bekunden selbst in diesen kleinen Ausmaßen ein vorzügliches, beinahe architektonisch zu nennendes Formgefühl. Ein Pfingstornat in abgestuft feurigen Rottönen von Helen Knopp bietet die erstrebte feierliche Wirkung. Der manchmal geäußerten Meinung, dem Glauben der Massen sei nur mit Kitsch gedient, wird hier entgegengewirkt

(Palais Palffy; Wien 1, bis Jänner 1979.)

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