7210495-1992_28_17.jpg
Digital In Arbeit

Sonnendurchwärmt

Werbung
Werbung
Werbung

Wie eine Erinnerung an das ferne Land der Kirschblüten, zart wie ein Bild der Verletzlichkeit alles Seienden, hebt sich der „Blühende Kirschzweig" von seinem Hintergrund ab. Der „Blühende Kirschzweig" ist eines der letzten Aquarelle des damals sechsundacht-zigjährigen Karl Schmidt-Rottluff. Im Salzburger Rupertinum ist eine Ausstellung dem Aquarellschaffen von Karl Schmidt-Rottluff gewidmet. Werke aus sieben Jahrzehnten geben einen einzigartigen Überblick über das Schaffen des bedeutenden Expressionisten.

Die „Frühjahrsstimmung" von 1904 läßt noch eine flüchtige Beziehung zum Impressionismus erahnen. Doch bereits die „Birkenstämme" von 1905 hat der junge Künstler, wohl als Ausdruck eines neugewonnenen künstlerischen Selbstverständnisses, mit neuem Namen signiert: an seinen Namen fügte er den seines Geburtsortes „Rottluff. Kraft und Farbintensität in diesen Frühwerken kennzeichnen den ersten künstlerischen Höhepunkt im Jahr 1909.

Den Arbeiterbildern der zwanziger Jahre fehlt, nach Meinung einiger Zeit-genossen, der sozial- und gesellschaftskritische Aspekt. Käthe Kollwitz bezeichnete sie als „reine Kunst", fern den wahren Problemen der Arbeiterklasse. Tatsächlich scheinen Schmidt-Rottluffs „Maurer", aber auch „Der schnitzende Bauer" und die „Schnitter", in sich versunken und zufrieden ihrer Arbeit nachzugehen. Wie befreit, nach der Zeit der Verfolgung im Dritten Reich, der Ausdruck der sonnendurchwärmten Landschaften und Stilleben der fünfziger und sechziger Jahre. Die Summe lebenslangen künstlerischen Strebens: die Blumenstilleben der letzten Jahre. (Bis 12. Juli)

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung