6944390-1983_39_08.jpg
Digital In Arbeit

SOS Libanon

Werbung
Werbung
Werbung

Im Libanon sterben die Christen, in den Bergen des Schuf geht eine in zwei Jahrtausenden gewachsene christliche Kultur zugrunde. Die Welt sieht mehr oder minder teilnahmslos zu. Auch die Christen rühren sich kaum — genausowenig wie sie sich vor 60 und mehr Jahren bei der Ausrottung und Vertreibung der Christen Kleinasiens, der Armenier, Griechen, Assyrer, gerührt haben.

Die maronitischen Katholiken des Libanon — seit tausend Jahren treu mit Rom verbunden — fühlen sich von • ihren Mitkatholiken in Europa und Amerika verraten und verkauft. „Wir sind bestürzt über die Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit der christlichen Welt“, sagte vor wenigen Tagen ein katholischer Sprecher in Beirut.

Die sogenannte „christliche Welt“ hat ich mit der bequemen Formel von den undurchdringlichen levanti- nischen Bürgerkriegswirren im Libanon von ihrer Verantwortung dispensiert und beschäftigt sich lieber mit angeblich näherliegenden Problemen. Dabei spricht der jüngste dramatische Hilferuf der maronitischen Erzdiözese Beirut an Kardinal König eine deutliche Sprache: Frauen, Kinder und alte Leute wurden ermordet, „weil sie Christen sind“, fünf Priester starben eines gewaltsamen Todes, 25 werden vermißt, 64 der 125 Pfarren der Erzdiözese sind geplündert und verlassen, Zehntausende maronitische Christen wurden vertrieben.

Wann wird endlich die Solidarität der Katholiken für ihre tödlich bedrohten nahöstlichen Mitbrüder erwachen?

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung