7113957-1996_08_12.jpg
Digital In Arbeit

Eine ungünstige Zeit für Schuldennachlaß

Werbung
Werbung
Werbung

dieFurche: Bundeskanzler Vranitzky sprach am Kopenhagener Sozial-gip/el 1995 davon, eine Milliarde Entwicklungshilfe-Kredite zu entschulden. W'ts ist daraus geworden?

Staatsskkrktärin benita Ferrero-Waldner: Die ärmsten Länder sind bei uns mit 1,5 Milliarden Schilling verschuldet. Es handelt sich dabei um langfristige Kredite mit hohem Schenkungsanteil, die zum Teil noch gar nicht fällig sind. Einige werden erst im Zeitraum 2005 bis 2035 aktuell. Der heutige Barwert dieser zinslosen Kredite beträgt im Grunde nur 150 Millionen Schilling. Der Betrag für uns ist also gering, andererseits sind diese Summen - wne auch Kenneth Kaunda betont - eine große Hilfe für die Ärmsten der Armen.

dieFurche: Die „Initiative 96 Entschuldung" verlangt Schuldenerlaß hei geforderten Exportkrediten. Kommt das in Frage?

Ferrero-Waldner: Eine Entschuldung steht aber nicht in unserer Überlegung, schließlich sind wir derzeit doch in einer Sparphase. Der Bundeskanzler hat ein gutes Angebot erstellt, das uns selber nicht viel kostet. Anläßlich des Besuches von Kenneth Kaunda wurde von „dept for developingswap", also „Schulden für Entwicklung" gesprochen: das Land, dem eine Entschuldung gewährt wird, soll - zu einem verhältnismäßig kleineren Betrag - einen nationalen Gegenwertfonds einrichten. Damit sollen soziale Projekte gefördert werden. Das hat nicht zuletzt auch einen erzieherischen Effekt.

dieFurche: Können die Forderungen der Initiative 96 erfüllt werden?

Ferreko-Waldner: Wir müssen abwarten, was die Budgetverhandlungen endgültig bringen. Wir befinden uns in einer Konsolidierungsphase, insofern ist das timing nicht besonders günstig. Aber wir werden uns die Sache ansehen und entscheiden, was machbar ist.

Das Gespräch

führte Gabriele Müller.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung