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Taschkent' im Vorderen Orient?

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Beirut ist gegenwärtig ein scheinbar unergründlicher Gerüdhtesumpl General Ghaleb, Kairos Botschafter und intelligentester Propaganda-und Spionageexperte, sitzt in seiner eine Strecke der Corniche beherrschenden Residenz wie eine Spinne im Netz, und Diplomaten und Journalisten, Agenten und Glücksritter aus aller Herren Ländern reagieren auf jede von ihm ausgehende Zuckung mit hektischer Nervosität. Seine Auftraggeber haben erreicht, daß man seit mehr als einer Woche auch in der übrigen Welt wieder von der seit mehr als 19 Jahren schwelenden und anscheinend kurz vor einem neuen offenen Ausbruch stehenden „Nahostkrise“ spricht.

Für die Westmächte ist dieser Ausbruch eine Überraschung. Weder den unklugen israelischen Raid am 13. November 1966 gegen die jordanischen Dörfer Es-Samua und El-Markaz noch die dauernden Zwischenfälle an der syrisch-israelischen Demarkationslinie, die der Damaszener Luftwaffe am 7. April 1967 sechs Düsenjäger abforderten, werteten westliche Diplomaten in den arabischen Hauptstädten als Katastrophenvorzeichen. Sie begründeten ihren Optimismus mit dem angeblich geringen sowjetisch-ägyptischen Interesse an einer regionalen Machtprobe. Die spärlichen Nachrichten über die schon etwas zurückliegenden Gespräche zwischen Präsident Abdel Nasser und Außenminister Gromyko klangen beruhigend. Die Sowjetregierung, so lauteten sie, habe vor einem direkten militärischen Engagement auf syrischer Seite und vor heftigerer antibritischer Agitation in Südarabien gewarnt. Auf diese Warnung führte man sowohl die auffällige ägyptische Zurückhaltung gegenüber den antiisraelisehen Provokationen durch Syrien als auch die plötzliche Verhandlungsbereitschaft der pro-nasseristiscben südarabisohen Nationalisten mit den Vereinten Nationen zurück.

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