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Telesubjektiv

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Im „Teleobjektiv“ gab man sich allzu telesubjektiv mit dem Film über den „Heiligen Franziskus“. Das Thema wurde unter Adolf Holls tätiger Mitwirkung gezielt verfehlt, war es für diesen doch allzu verlockend, aus der Gestalt des Hl. Franziskus den ersten Vorläufer des Kommunismus (den Holl-Jesus ausgenommen) herauszumendeln, der allerdings gescheitert ist, weil ihm die Totalabschaffung des Eigentums nicht gelungen ist. Seine eigenen Ordensbrüder haben ihn - so ORF-Kirchenvater Holl-ja schließlich verraten, indem sie das Eigentum über das Hintertürl der Ordensgemeinschaft wieder einziehen ließen. Bei diesem erbärmlichen Unterfangen ging die Größe des Heiligen völlig unter. Zwei einsame Gänse als Hinweis auf Franziskus’ Tierliebe waren nicht nur im materiellen Sinn einfach zu mager. Der Versuch, den Heiligen ins Heute zu transferieren, erschöpfte sich in der Umwandlung eines sinnlich dreinschauenden jungen Mannes in einen ernst dreinschauenden jungen Mann und in der Metamorphose einerjungen Italienerin mit Nachtkastelblick in eine würdige junge Dame alias Klara. Holl hätte noch ein weites Feld zur Abschlachtung von Heiligenfiguren (man denke nur an den widerlichen Kapitalisten namens Martin, der sein schlechtes Gewissen durch Verschenken abgetragener Mäntel beschwichtigte). Ich finde nur, man sollte Holl energisch daran hindern.

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