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Torbergs Alma-Briefe

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Friedrich Torberg als Korrespondierender: sein Briefwechsel mit Alma Mahler-Werfel ist eigentlich ein Bravour-Solo Torbergs, mit gelegentlichen Zwischenrufen der Empfängerin.

Freilich, diese stürmischen Liebeserklärungen des jungen Torberg an die weit ältere Gattin Franz Werfeis dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß indirekter Adressat der kränkelnde Freund Werfel war. Sie hatten einander erst im Exil näher kennengelernt, Torberg blutarm, Werfel feudal lebend, beispiellos erfolgreich auch als übersetzter Autor. Torberg schrieb an Alma, um dem unermüdlich arbeitenden Werfel keine persönliche Antwort abzunötigen.

Daß die geistreich und oft überaus witzig formulierten, meist sehr langen Briefe hauptsächlich dem Freund galten, geht auch daraus hervor, daß die Korrespondenz nach Franz Werfeis Tod allmählich versiegte. Der Impuls war erloschen, Almas Faszination endete. Ihrer Witwen- und Geschäftstüchtigkeit gegenüber zog sich Torberg in reserviertes Schweigen zurück und lehnte es 1950 — freundlich, aber strikt — ab, ihre Tagebücher zu „redigieren“. Der berühmt-berüchtigte Memoirenband ist dann ohne Mitarbeit Friedrich Torbergs erschienen. Aber seine Briefe — via Alma an Franz Werfel gerichtet - sind das stilistisch virtuose Denkmal einer großen Freundschaft.

LIEBSTE FREUNDIN UND ALMA. Von Friedrich Torberg. Langen-Müller Verlag, München/Wien 1987. 288 Seiten, Ln., öS 265.20.

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