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Über den Massenwahn

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Das große Unternehmen der Suhrkampschen Hermann-

Broch-Edition (mit parallel vorgelegten Buch- und Taschenbuchausgaben) schreitet voran: Eines der originellsten und tiefschürfendsten Werke, die im zwanzigsten Jahrhundert über ein zentrales Thema ebendieses zwanzigsten“ Jahrhunderts, die Massenpsychologie, geschrieben wurde, ist nach fragmentarischen Teilveröffentlichungen nun zum ersten Mal zugänglich.

Es ist unmöglich, den Reichtum von Brochs „Massenwahntheo-rie“ auch nur in Stichworten anzudeuten. Ein Jahrzehnt lang hat sich Broch mit diesem Thema herumgeschlagen. Fast drei Jahrzehnte nach seinem Tod ist der

vom Dichter verdeckte Theoretiker noch immer erst in Umrissen sichtbar.

Denn Hermann Broch ist nicht nur einer der wenigen Denker des zwanzigsten Jahrhunderts, die zu neuen Ergebnissen über die konkreten Zusammenhänge zwischen Individual- und Massenpsychologie vorstießen (er fand den brisanten Begriff des „menschlichen Dämmerzustandes“). Er ist auch ein Denker, der sich als Zeitgenosse und Zeuge grauenhafter Ausbrüche von Massenwahn nicht in seinem Glauben an die Möglichkeit, den Massenwahn Wirkungsvoll zu bekämpfen, beirren ließ und der diese Uberzeugung theoretisch zu untermauern verstand. Broch war nicht nur seiner, er ist auch noch unserer Zeit weit voraus.

MASSENWAHNTHEORIE. Von Hermann Broch. Band 12 der kommentierten Werkausgabe. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt am Main 1978. Suhrkamp-Taschen-buch Nr. 502, 592 Seiten, öS 94,80

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