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Übersetzerpreis

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Einst wurde ich zur Vergabe eines österreichischen Übersetzerpreises in das Unterrichtsministerium gebeten und ging gerne hin, denn am Übersetzen liegt mir sehr viel. Es war eine eindrucksvolle Feier, und mir kam die Idee, daß ich für meine Moliere-Übersetzung gelegentlich auch einen Preis bekommen könnte. Mir ist immerhin in diesem Zusammenhang ein schöner französischer Orden verliehen worden, auf den ich stolz bin.

Aber unser Ministerium winkte ab - kann man auch nichts machen! „Da vor allem zeitgenössische Autoren in Betracht kommen."

Dann aber fiel mir ein, daß mein lieber, hochbegabter, unsagbar fleißiger Kollege H. W. Sokop den Dante, den ganzen Dante ins Deutsche übersetzt hat. Ich bin kein Dante-Experte, aber einige Proben überzeugten mich, daß da eine zumindest sehr diskutable Arbeit vorliegt. Die Übersetzung wurde dem Ministerium vorgelegt, und es kam ein abschlägiger Bescheid. Jetzt bin ich eigentlich außer mir. Gewiß nicht in eigener Sache, aber es gibt doch den Begriff des Klassikers, und eine Umsetzung des Giganten Dante in unser derzeitiges Deutsch wäre doch gewiß ein Verdienst, oder?

Verehrter, neu ernannter Herr Bundesminister, könnte man sich das bei Ihnen dort oben vielleicht überlegen?

Alles Gute auch sonst Ihr

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