Wie kann man heute noch glauben? Was versteht der Glaubende selbst unter diesem Glauben? Wer ist es, dem geglaubt wird? Gibt es Glauben nur in einer Institution, der Kirche?
Diese und ähnliche Fragen stellt wohl jeder wache Mensch heute, ob er sich nun als Christ versteht oder einer anderen oder gar keiner Religion verbunden weiß. Es sind die Fragen nach den „Grundlagen und Gründen des Glaubens”.
Ein Berufener ohnegleichen, der in München lehrende Heinrich Fries, legt nun eine großartige Summe gleichen Titels vor: FURCHE-Leser kennen das Buch längst aus der Serie P. Alois Kraxners.
Im klassischen Dreischritt entwickelt Fries eine Fundamentaltheologie, die sich zutiefst einem „recht verstandenen Aggiorna-mento” verpflichtet weiß: Nicht die Behauptung, sondern die Ubersetzung, nicht das Uberreden, sondern das Uberzeugen mit Argumenten stehen im Vordergrund.
Als „Fundamentaltheologie” fragt das Werk nach den Grundlagen jeder Theologie und des Glaubens (1. Teil) und nach dem, der den Glauben ermöglicht, nach Jesus Christus (2. Teil), sowie nach Uberlieferung und Vermittlung der Offenbarung (3. Teil).
Fries besticht durch seine Ausrichtung auf die Ökumene als „Dimension von Theologie überhaupt” und durch seine Aktualität: wobei Aktualität nicht anbiedernde Modernität, sondern redlichen Bezug zu heutigen Fragestellungen und Autoren bedeutet, sei es in zustimmender Aufnahme, sei es in Auseinandersetzung mit ihnen. Die Lehren des II. Vatikanischen Konzils zählen zu den „Grundfesten” in dieser Auseinandersetzung. Die klare Begrifflichkeit, die gute Gliederung, die Hinweise auf theologische und philosophische Autoren und Strömungen ergeben ein für den Leser anspruchsvolles, aber aktuelles, wahrhaft ökumenisches Werk.
FUNDAMENTALTHEOLOGIE. Von Heinrich Fries. Verlag Styria, Graz-Wien-Köln 1985.579 Seiten, geb., öS 490,-.
