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Karfreitag

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Wohl haf Er eben noch geliflen, jetzt aber wird Er sterben.

Leise bewegt sich das grofje Kreuz in der Nacht: ein Gott atmet darauf.

Alles ist da. Laht nur das Werkzeug wirken, das durch die Verbindung der

zwei Naturen unerschöpflich aus dem Born der Seele und des Leibes und der hypostatischen Vereinigung

herauspreßt und herauszieht, was nur an Leidesfähigkeit in Ihm ist. Er ist ganz allein wie Adam, als der im Paradiese war. Für drei Stunden ist Er allein und kostet,

von Gott verlassen, den Wein: die unüberwindliche Unwissenheit der Menschheit.

Er sinkt in sich zusammen, unser Gast; Seine Stirn neigt sich nach und nach. Er sieht Seine Mutter nicht mehr, und Sein Vater verläfjt Ihn. Er kostet den Kelch, langsam vergiftet Ihn der Tod. —

Hattest Du denn nicht genug an diesem bittern, mit Wasser gemischten Wein, dah Du plötzlich Dich aufrichtest und rufst: Sitio, Mich dürstet?

Du hast Durst, o Herr? Bin ich es, zu dem Du sprichst? Hast Du mich denn noch nötig und meine Sünden? Fehle ich Dir noch, bis alles vollbracht ist?

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