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Vom Schicksal der guten Form

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Adolf Loos, erklärter Intimfeind Josef Hoffmanns, kündigte 1927, als die 1903 gegründete Wiener Werkstätte nach einem kaufmännischen Mißerfolg anläßlich einer Ausstellung in Paris und wegen der allgemein schwierigen Wirtschaftslage mit größten finanziellen Problemen kämpfte, einen Vortrag unter folgendem Motto an: „Das Wiener Weh (Wiener Werkstätte). Eine Abrechnung! Mit Lichtbildern von der Pariser Ausstellung." Ein anderer Künstler übersetzte das W. W. der Vereinigung auch nicht freundlicher mit „Wiener Weiberkunstgewerbe" , womit er Affektiertes und Gekünsteltes meinte.

Luxus empfand man in den Jahren der Rezession als unmoralisch und goß so das Kind mit dem Bade aus, nämlich die gute Form mit der

Künstlervereinigung.

Der Autor Werner J. Schweiger, ein Spezialist der österreichischen Kunstgeschichte der Jahrhundertwende, erzählt hier das Schicksal der Wiener Werkstätte, ihrer Künstler und stellt eine Auswahl der schönsten Produkte in Farbtafeln vor: das Brüsseler Palais Stoclet als verwirklichtes Gesamtkunstwerk, Möbel und Tischgerät, Schmuck, Glas, Postkarten, Mode und alles, was zur Manifestation des guten Geschmacks dienen konnte. Sowohl Egon Schiele als auch Gustav Klimt porträtierten Friederike Beer-Mon-ti in einem Kleid der Wiener Werkstätte.

MEISTERWERKE DER WIENER WERK-STÄTTE. Von Werner J. Schweiger. Verlag Christian Brandstätter, Wien 1990. 128 Seiten, 294 Abbildungen, Ln., öS 480,-.

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