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Warnung vor dem Fanatismus

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John Laffin ist ein britischer Journalist, der die islamische Welt aus eigener Erfahrung bestens kennt. Sinn und Zweck seiner jetzt auch in Deutsch erschienenen Arbeit über den Islam ist es, die westliche Gesellschaft vor den Gefahren zu warnen, die aus dem islamischen Fanatismus erwachsen. Nach Ansicht des Autors mißversteht und unterschätzt der tolerante Westen die Herausforderung, die ein wiedererstarkter Islam für die Welt darstellt.

Man kann mit dem Autor in vieler Hinsicht übereinstimmen: Das säkulare westliche Erziehungssystem macht allzu viele unserer Staatsmänner, Diplomaten und Politikwissenschafter anfällig dafür, die religiösen Faktoren bei weltpolitischen Ereignissen zu ignorieren.

Da muß man sich dann auch nicht mehr wundern, daß westliche Experten die Ereignisse und Entwicklungen im Iran völlig verkannten, daß sie Oberst Gaddafis Motive für seine Unterstützung der afrikanischen Schlächter Idi Amin oder Kaiser Bokassa von Zentralafrika nicht begreifen konnten oder wollten.

Militante Muslims sehen Toleranz und Versöhnungsbereitschaft als Schwäche an; Zugeständnisse sind für sie öl in das Feuer des islamischen Wiederaufstiegs: Gerade auch deshalb stimmt der Autor mit der allgemeinen Haftung des Westens, mit seiner Strategie gegenüber dem Islam nicht überein.

Laffins Buch ist in höchstem Maße herausfordernd, aber leider zu einseitig und polemisch. Man bemerkt stellenweise die überstürzte Abfassung, was einer seriösen Arbeit zu dieser ungemein wichtigen Thematik gewiß abträglich ist.

ISLAM - Weltbedrohung durch Fanatismus. Von John Laffin. Wilhelm Heyne Verlag, München 1980. 255 Seiten, öS 67.80

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