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Warum bloß im Sommer?

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(Perchtoldsdorfer Sommerspiele; „Becket oder Die Ehre Gottes" von Jean Anouilh). Anouilh ist gründlich out, zu Lebzeiten von den Spielplänen, auf denen er einst allgegenwärtig war, verschwunden.

Heinrich Schweiger, Darsteller des Königs Heinrich II. und Regisseur, hat den Text geschickt gestrafft und läßt dem Konflikt zwischen dem König, der Becket liebt, und Becket, der nach seiner Ernennung zum Erzbischof nicht mehr des Königs Mann sein will, seine Ambivalenz.

Daß es Becket nicht um Gott geht, sondern um seine eigene „Ehre", was immer darunter zu verstehen sein mag, kommt deutlich heraus. Becket als Vorläufer des modernen Managers, der entschlossen ist, jede Position adäquat auszufüllen und dabei die Kehrtwendung nicht scheut, das ist in dieser Aufführung zumindest spürbar. (Hier liegt ein Angelpunkt für ein neues Verständnis dieses Stückes, sicher im Einklang mit dem Autor.)

Mittelpunkt der sehr gut besetzten, Gedanken über die Macht provozierenden Aufführung, die die Gegebenheiten vor dem Perchtoldsdorfer Schloß klug nützt, ist Heinrich Schweiger: Ein Mensch, ein Liebender und Hassender, einer, der bedingungslos für „das Menschliche" entscheidet, wenn es in Konflikt mit dem Prinzip gerät, im Zweifel aber selbstverständlich für seine.Interessen als König.

„Becket" ist bislang der harte Kern des Niederösterreichischen Theatersommers 198 L

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