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Becket

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Jean Anouilh’s Becket-Drama wurde auch seinerzeit im Burgtheater aufgeführt. Nunmehr wurde das Werk unter dem Titel „Becket“ verfilmt, wobei die gallige Satire des französischen Dichters abgeschwächt und die Persönlichkeit des Erzbischofs von Canterbury und Primas’ von England stärker herausgearbeitet wurden. Es ist das uralte Problem des Gegensatzes zwischen weltlicher Macht und Kirche, besonders aktuell im Mittelalter, zumal damals auch die Kirche durch ihre Verquickung mit weltlichem Besitz und politischen Interessen oft in viel schärferem Gegensatz zu Königen und Herrschern trat. Thomas Becket war ein junger Lebemann und ein persönlicher Freund des jungen Königs und wurde von ihm zum Erzbischof von Canterbury ernannt, sicher auch in der Hoffnung, in ihm einen stets geneigten und willfährigen Helfer bei der Durchsetzung machtpolitischer Ambitionen zu finden. Doch Becket stellte sich im Bewußtsein seiner geistlichen Würde entschieden gegen das Unrecht und die Ausschweifungen des Königs und starb schließlich ourch Mörderhand auf den Stufen des Altars. Der künstlerisch außergewöhnliche Film besticht vor allem durch seine hervorragende Besetzung. Peter 0’ Toole, der schon in dem Film „Lawrence von Arabien“ eine großartige Leistung bot, spielt die Rolle des König Heinrich II., während Richard Burton die Gestalt des Thomas Becket verkörpert.

Einen ausgezeichneten Dokumentarfilm über den spanischen Bürgerkrieg zeigt das „Studio 1“: „Sterben für Madrid“. Der französische Regisseur Frederic Ros- sif hat eindrucksvolle Bilder vom spanischen Bruderkrieg zusammengestellt. Ros- sif tritt für die Republik ein, verfällt aber zuweilen der einseitigen Parteinahme; er zeigt wohl die Greuel auf nationalistischer Seite, unterschlägt aber die Gewalttaten auf rotspanischer Seite, weist dafür auf die großen Persönlichkeiten wie Hemingway, Mali, aux hin, die für die republikanische Sache eintraten. Deshalb setzt der Film beim Zuschauer die Kenntnis der damaligen Verhältnisse und eine Kritikfähigkeit voraus, damit die Gedankengänge des Kommentars in objektivere Bahnen gelenkt werden können.

Der französische Kriminalfilm „Der dunkelgrüne Koffer“ gibt sich zwar sehr bedeutsam, zumal der mysteriöse Inhalt des Agentenkoffers als ungeheuerliche Bedrohung für die Menschheit bezeichnet wird, nie aber tatsächlich bekanntgegeben wird. Das mag wohl die Spannung erhöhen, auszusagen aber vermag der Streifen über die skrupellose Agentenunterwelt nichts.

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