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Weibliche Alltagsmoral

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Wieder Ludwig Wittgenstein

Daß das Thema Wittgenstein trotz florierender Nachlaßwühlarbeit und emsiger Editionspraxis offenbar immer noch nicht ausgereizt ist, versuchen Merill B. Hintikka und Jaakko Hintikka zu zeigen.

Das in allen Kreisen analytischlogischer Philosophie renommierte Forscherpaar setzte sich kein geringes Ziel: „Wittgensteins Gedanken besser zu verstehen." Im Zug dieses Unternehmes wird eine akribische Rahmeninterpretation des Wittgen-steinschen (Euvres dargelegt, innerhalb derer die Autoren zu einer Art Neubewertung verschiedener Theoreme gelangen. So werden etwa die

bekanntlich sehr kontroversiell interpretierten „Gegenstände" im „Trac-tatus" als Russells „Gegenstände der Bekanntschaft" aufgefaßt, und Wittgensteins Schweigen wird als Inkonsequenz nach Grundbestandteilen der unmittelbaren Wahrnehmung zu suchen gedeutet.

Verdienstvoll ist der häufige Rückgriff auf viel Unveröffentlichtes, eine logisch-konstruktivistische Schlagseite der Interpretation nicht zu übersehen, wobei auch die Spätphilosophie Wittgensteins unter dem Paradigma Sprache-Wirklichkeit gesehen wird. Eine nähere Durchleuchtung der Sprachspielbeziehungen untereinander rundet das Buch ab.

Alles in allem: keine revolutionäre Deutung, eherein Versuch, ihn wieder in den Rahmen von Logik und Semantik zurückzuholen.

UNTERSUCHUNGEN ZU WITTGENSTEIN. Von Merrill B. und Jaakko Hintikka. Suhrkamp Verlag. Frankfurt 1990.418 Seiten, öS 608,40.

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